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Archiv-Artikel

polen und türken über die lage in den französischen Vororten

Rzeczpospolita aus Warschau meint: Verbrannte Autos, zerstörte Läden, Polizeiwachen unter Beschuss: Eine derartige Atmosphäre hat es in Frankreich seit langem nicht mehr gegeben. Offenbar findet der französische Staat kein Rezept, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Innenminister Sarkozy bezeichnete die Unruhestifter als Pöbel und Schurken und kündigte an, sie ohne jegliche Toleranz zu behandeln. Sarkozy wird von diesem harten Kurs nicht abweichen. Er hat keinen Grund, persönlich die Verantwortung für Jahrzehnte der Ratlosigkeit Frankreichs in Bezug auf das Problem der Vorstädte zu übernehmen, die sich in vielen Fällen in Stätten der Anarchie verwandelt haben.

Milliyet aus Istanbul kommentiert: In den französischen Vororten leben viele Einwanderer – zumeist schon in zweiter und dritter Generation – in großer Armut. Die Arbeitslosigkeit unter den Migranten liegt bei 30 Prozent, die staatlichen Wohnungen, in denen sie leben, sind in einem miserablen Zustand. Das verleitet viele Einwanderer zur Kriminalität und zur Revolte gegen den Staat. Sicherlich müssen die französischen Behörden die Ausschreitungen unterbinden. Das darf jedoch nur das kurzfristige Ziel sein. Langfristig muss der Staat lernen, die Sorgen dieser Menschen verstehen und geeignete wirtschaftliche und soziale Maßnahmen treffen.