pharmaforschung : Versteckte EU-Geschenke
Die Europäische Union steigt in die Pharmaforschung ein. Schon im Dezember hatte das Europäische Parlament grünes Licht für einen Vorschlag der EU-Kommission gegeben, der die Gründung eines Unternehmens vorsieht. Damit soll die Entwicklung „von sicheren und wirksameren Arzneimitteln für die Patienten“ beschleunigt werden. Im Prinzip ist diese Initiative auch zu begrüßen. Denn ein Mangel bei der Entwicklung von neuen Medikamenten ist, dass sich die Zulassungsbehörden vor allem auf die Daten der Pharmaindustrie verlassen müssen. Doch wer jetzt hofft, dass die EU-Kommission eine eigene Institution für die Überprüfung von Arzneimitteln schaffen will, der ist auf dem Holzweg. Die noch zu gründende Firma ist vielmehr als Subvention für die Pharmaindustrie gedacht. Der Europäische Dachverband der Pharmaindustrie (EFPIA) wird ein entscheidendes Wort mitzureden haben bei dem Unternehmen. Vorgesehen ist sogar, dass auch noch andere Pharmafirmen in das Gemeinschaftsunternehmen einsteigen können. Damit besteht sogar die Gefahr, dass die Vertreter der Pharmaindustrie die Mehrheit in dem Unternehmen bekommen. Da stellt sich zwangsläufig die Frage, warum die EU-Kommission die für das Projekt vorgesehenen zwei Milliarden Euro nicht gleich direkt auf die Konten der Pharmaindustrie überweist. Verwundert mussten Bundestagsabgeordnete feststellen, so berichtet die Zeitung Das Parlament, dass auch unklar ist, wem denn eigentlich die mittels EU-Gelder gewonnenen Ergebnisse gehören sollen. WOLFGANG LÖHR