pflügers konkurrent : Frank Henkel, Typ alte Schule
Noch hat Friedbert Pfüger den Stuhl des Fraktionsvorsitzenden nicht freigegeben – aber der Nachfolger im Selbstmordkommando Berliner Union steht schon in den Startlöchern. Zumindest sind die Weichen in den Hinterstübchen gestellt. Frank Henkel, Generalsekretär der Landespartei und innenpolitischer Sprecher der Fraktion, soll das Erbe antreten. Henkel mache einen „Superjob“ in der Sicherheitspolitik, ließ der CDU-Landeschef Ingo Schmitt am Wochenende verlauten.
Der 45-jährige Henkel ist seit 2001 Mitglied des Abgeordnetenhauses. „Ich widme mich der Innenpolitik mit heißem Herzen und kühlem Verstand“, beschreibt der studierte Diplomkaufmann gegenüber der taz seinen Politikstil. In der Praxis sieht das so aus, dass Henkel den Hardliner gibt. Law-and-Order-Politik im Stil des berüchtigten früheren Haudrauf-Innensenators Heinrich Lummer (CDU), sagt der grüne Bundestagsabgeordnete Wolfgang Wieland, der Henkels erste innenpolitische Gehversuche verfolgt hat.
Henkel ist in Ostberlin geboren. 1981, zur Hoch-Zeit der Hausbesetzerbewegung, als Heinrich Lummer hart agierte, machte er mit seinen Eltern nach Westberlin rüber. Da war Henkel 17. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und Journalistik, arbeitete unter anderem für den Boulevardfunk Hundert,6, bevor er in die Politik ging.
Udo Wolf, Innenpolitiker der Linkspartei, assoziiert mit Henkels Politikstil die „ganz alte Westberliner CDU“. Härtere Strafen, Rundumüberwachung und mehr Abschiebungen, das sind bis heute die Standardthemen des Law-and-Order-Mannes. Am 1. Mai 2003 verglich er die Ausschreitungen in Kreuzberg mit Bürgerkriegsszenarien in Beirut – um die CDU von der Deeskalationspolitik des rot-roten Senats abzugrenzen. Henkel wisse sehr wohl, dass er die Dinge überspitze, nimmt ihn ein Fraktionsmitglied in Schutz: „Er muss das tun. Unsere auf Sicherheit bedachten, betagten Wähler wollen das nun mal hören.“ PLUTONIA PLARRE