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Archiv-Artikel

pachls nachsichten Wertberichtigung à la Vodafone

Der KabarettistHEINRICH PACHLhat links seinenfesten Platz

Diese Aufregung wegen Vodafone und der Steuern – alles heiße Luft! Entweder ist die Abschreibung Vodafones falsch, dann kommt sie gar nicht in die Tüte, oder sie ist richtig, dann wäre es falsch, diese Abschreibung nicht zu tätigen. Man muss sich dann eher fragen, warum wir das mit Köln nicht längst auch so gemacht haben.

Wenn dem so wäre, sollte man sich nicht nutzlos aufregen, denn es geht doch um Wertberichtigung, oder? Darum, dass man hoch spekuliert hat und mit dem, was man sich eingefangen hat, schwer auf die Schnauze fiel, oder? Dass man die Differenz von der Steuer absetzen kann, oder? Als Schmerzensgeld in Form einer Wertberichtigung. Mal allen Ernst beiseite – in dieser Hinsicht hat Köln nun wirklich viel zu bieten. Und um diese Verluste in Einsparungen zu veredeln, dafür ist es nicht zu spät. Also nicht jammern und picheln, sondern hammern und sicheln!

Durch die Bewerbung zur Kulturhauptstadt, wenn sie geklappt hätte, hätte Köln nicht nur Eurogelder bekommen, der Wert dieser Stadt durch die Steigerung ihrer Attraktivität hätte sich gewaltig erhöht, was sich sich in Zahlen belegen lässt und vom Kämmerer längst aufgelistet wurde. Es hat, wie wir bitterlich erfuhren, nicht können sein. Daran ist die Stadtregierung schuld und hat jetzt die verdammte Schuldigkeit, diesen Verlust eines nicht eingetretenen spekulativen Wertes nicht zu beheulen, sondern zu verwerten. Auch die Stadt kann abschreiben, Steuern zurückfordern oder künftige Abgaben stornieren. Und damit zur Einnahme zu machen.

Und das Geld, das dadurch wieder in der Stadtkasse überraschend locker wird, kann genau für den Zweck ausgegeben werden, für die sonst die Subventionen aus Brüssel für die Kulturhauptstadt geflossen wären... für die? Kultur!! Dann würde Köln doch noch das, was es wollte, aber aus eigener Kraft. Nun wird allerdings bei Vodafone vermutet, man hätte den Preis für Mannesmann damals mutwillig hochgepokert, um erstens den Grossaktionären hohe Gewinne und den Managern grosse Tantiemen zu verschaffen, und um dann zweitens sich über die Steuern wieder satt zu machen.

Da liegt natürlich auch für Köln der Verdacht nahe, dass die miese Präsentation für die Kandidatur zur Kulturhauptstadt nicht Unvermögen, sondern gerissene Planung war – das würde dann schon einiges erklären.