nicht verpassen! : Nix für Mütter
„Bella Block: Weiße Nächte“ (Sa., 20.15 Uhr, ZDF)
Im Kinderzimmer wartet ein perfekt getürmter Windelvorrat, das Interieur wurde in Engelsaugenblau ausgestaltet: Baby Philipp, das nun nur noch auf die Welt kommen muss, ist ein echtes Wunschkind. Andrea Baumann (Frederike Wagner), die zukünftige Mutter, hat bei der Nachwuchsplanung nichts dem Zufall überlassen – nicht mal bei ihren Babybauch: Die ansehnliche Kugel, die sie seit Monaten vor her sich her trägt, ist nur eine Attrappe.
Frau Baumanns Kind wird von einer jungen Russin auf die Welt gebracht und dann von einer deutschen Hebamme (Gabriela Maria Schmeide) nebst deutschem Freund (Thomas Sarbacher) ins Haus geliefert. Doch die Kinderhändler bekommen Probleme: Zwei der Leihmütter, die sie für ein paar Euros aus dem Osten einfliegen lassen, sind bald tot.
Also noch ein Krimi zum Thema Mutterwahn: Nach „Eine gute Mutter“, in dem Matthias Glasner den Stoff unlängst auf Arte zum klirrend kalten Seelenthriller verwandelte, liefert diese „Block“-Episode (Regie: Christian Castelberg, Buch: Katrin Bühlig) nun gleichsam das verstörende logistische und bürokratische Begleitprogramm: Die Ermittlerin (Hannelore Hoger) führt traurige Gespräche mit Adoptionsstellen, muss sich von der Hebamme die eigene Kinderlosigkeit analysieren lassen, und die Geburtsszenen gehören zum Grausamsten, was man in den letzen Monaten im Fernsehen gesehen hat. Wir sagen es hier lieber ganz deutlich: Dies ist kein Film für Schwangere und junge Mütter.
CHRISTIAN BUSS