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Archiv-Artikel

nicht käuflich Triple Play oder Triple Pay?

Die großen Medienanbieter sind sich zur Hannoveraner Computermesse Cebit einig geworden: Die Zukunft des Geldverdienens soll „Triple Play“ heißen. Firmen wie die Deutsche Telekom aus Bonn oder der nordrhein-westfälische Kabelnetzbetreiber Ish meinen damit die Möglichkeit, über ein Kabel Fernsehen, Telefonie und Internetzugänge gleichzeitig anzubieten. Internettelefonie, hochauflösende Fernsehfilme auf Abruf und das Versenden von Emails über den Fernseher sollten bald kein Problem mehr darstellen – dank hoher Bandbreite soll die Datenflut verzögerungsfrei in die Wohnzimmer kommen – vorausgesetzt der Kunde zahlt.

Für die Satellitenbetreiber heißt das umgekehrt, ihr Markt wird immer enger. Außer dem Kundenstamm der notorischen Fernsehgebühren-Verweigerer bleibt nicht mehr viel für die Fernsehenversender aus dem All. Und deshalb sorgt die digitale Zukunft dafür, dass der Satellitennetz-Betreiber Astra nun zum finalen Rettungsstoß ausholt.

Der Astra-Plan: Wer künftig hochauflösendes Fernsehen sehen will, soll dafür zahlen. Digitales Satellitenfernsehen soll es nur noch verschlüsselt geben, darüber werden mit ProSiebenSat1 und der Kölner RTL-Group schon länger Gespräche geführt. Wer die Pickelpubertären von „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ demnächst hochauflösend sehen will, muss sich einen neuen Decoder und eine Entschlüsselungskarte besorgen. Der Spaß soll für 5 Euro im Monat zu haben sein. Der Direktor der Landesanstalt für Medien NRW (LfM NRW), Norbert Schneider, hat wegen dieser PLäne kürzlich gefordert, das deutsche Medienrecht zu modernisieren. In Zukunft würden zwei Fragen besonders wichtig: „Wer hat die Inhalte und wer die Reichweite?“

Das Astra Inhalte hat, ist natürlich keine Frage: Ungefähr 250 Programme laufen über den digitalen Receiver und immer noch sind Plätze frei. Das darf man zumindest vermuten, wenn man feststellt, dass es Sendeplätze gibt, auf denen Rund um die Uhr nichts als Ausgaben der Tagesschau, Tagesthemen und dem Nachtmagazin zu sehen sind (“EinsExtra“). In Sachen Inhalt fehlt also die Killerapplikation. Denn warum sollte ich mir dafür einen Decoder, eine Entschlüsselungskarte und einen HDTV-Fernseher kaufen (Triple Pay)?

Angeblich soll Astra aber schon einen Kunden im Auge haben, der aus Triple Play wieder Telefon und Internet macht: Arena, der Besitzer der Bundesligarechte, der noch keinen Vertrieb für sein Bundesliga-Pay-TV-Angebot hat. Und den Premiere-Vertrieb mag Arena wohl nicht nutzen, schließlich soll der Bezahlsender dafür fast 50 Millionen Euro gefordert haben. Mit Premiere-Chef Georg Kofler möchten sich die Manager von Arena eher ungern an den Verhandlungstisch setzen, ist zu vermuten. Also bleibt der Digitalvertrieb aus dem All über Astra. Allerdings muss der Kunde für die Bundesliga dann wohl nochmal zahlen? Wie das dann wohl heißt: Quadrouple Pay? ELMAR KOK