nicht das problem : Der Herr Augustin
Da schubst der Landesrundfunkausschuss also einen Menschen aus dem Programm. Und dann nicht etwa, weil dieser Mensch den Holocaust geleugnet oder seine Geschlechtsteile in die Kamera gehalten hätte. Sondern, weil diese Person prominente Politiker„Fettwanst“ oder „Goebbels“ nennt.
Kommentar vonDorothea Siegle
Sicher, Augustins Beschimpfungen sind nicht nett und so richtig pfiffig sind sie auch nicht. Aber sie kratzen auch nicht an den Grundfesten der Demokratie und bedrohen keine Menschenleben. Mit Spott müssen öffentliche Personen nun mal leben. Zumindest bis zu einer gewissen Schmerzgrenze.
Und wenn diese für sie persönlich überschritten ist, können sie ja ihren Anwalt einschalten: Für solche Fälle gibt es die Möglichkeit einer Beleidigungsklage. Landesmedienanstalten sollten sich ihr Instrument des Ausschlusses für wichtigere Fälle vorbehalten. Und lieber ordentlich das Privatfernsehen überwachen, auch das ist ihre Aufgabe. Dort gibt es täglich sexistische Musikvideos, dumpfe Container-Bewohner, die Judenwitze erzählen, und Doku-Soaps, die den Wohnungsputz zum zentralen Wert im Leben erheben. So etwas ist für die öffentliche Moral viel schädlicher als ein widerständiger, älterer Herr, der über die Stränge schlägt.