neue filme Gangs of New York

USA 2002, Regie: Martin Scorsese. Mit Leonardo DiCaprio, Cameron Diaz u. a. 168 Min.

Wenn Amerika dieses New York ist, dann ist es ein Schlachthaus. Braun und Rot sind die Grundtöne dieser Innereien des Melting Pot. Die Vergleiche mit den apokalyptischen Szenarien eines Hieronymus Bosch und Pieter Bruegels Sittenbildern stimmen darum und greifen doch zu kurz, weil die Filmbilder selbst schneiden und mit anhaltenden Kamerabewegungen immer weiter in ein Inneres vordringen, ohne darin eine Seele zu entdecken. Denn trotz aller Symbolkraft ist „Gangs of New York“ ein zutiefst materialistischer Film. Niemand, schon gar nicht der Blutracheengel DiCaprio, vertritt hier eine höhere Idee, für die wir die Brutalität und das Morden billigend in Kauf nehmen könnten. Im Gegensatz zu Hollywoods Tradition der Historienfilme sind hier alle Bewegungen von Einzelinteressen geleitet, die sich keinem Ideal mehr zuordnen lassen. Nicht einmal „die Liebe“ hat hier wirklich einen Platz. Aus seinen Widersprüchen aber gewinnt „Gangs of New York“ eine sehr eigene und immens politische Kraft, die Enttäuschung und Erkenntnis, Grauen und Schönheit zugleich ist.

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