: neue filme Francisca
Mexiko 2002, Regie: Eva López-Sánchez; mit Ulrich Noethen, Arcelia Ramirez u. a.; 85 Min.
Mexiko, Anfang der Siebziger: Bruno, gerade der Stasi entflohen, soll nun der mexikanischen Geheimpolizei als Spitzel dienen, um eine Clique von Studenten auszuspionieren. Die armselige Aura harmloser, vom staatlichen Machtapparat für gefährlich erklärter Idealisten haftet denen an. Diese Perspektive ist die Stärke und Schwäche des Films. Politische Ziele – gegen die Ausbeutung der Arbeiter und für die Rechte landloser Indios – verschwinden bei Eva López-Sánchez in der hilflosen Inszenierung eines Räuber-und-Gendarm-Spiels. Der klassische Solidaritätsdiskurs der linken Intellektuellen ist bei ihr Karikatur, die Utopien sind zu unreflektierter Betriebsamkeit geronnen. Was stattdessen in den Mittelpunkt rückt, ist die Geschichte abgespaltener Gefühle, zerstörter Lebensläufe, ein bitterer Kommentar auf die Exilgeschichten europäischer Sozialisten in Mexiko.
Hackesche Höfe
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