: neue ausstellung
Paulus’ Keller
Boris Usik, Direktor des militärhistorischen Erinnerungskomplexes Panorama in Wolgograd, wird demnächst in den Kellergewölben des größten Kaufhauses im Stadtzentrum eine umstrittene Ausstellung eröffnen können. Die feuchten Katakomben des „Univermag“ dienten Generalfeldmarschall Paulus bis zur Gefangennahme am 31. Januar als Stabsquartier der 6. Armee. Bisher hatte der Protest russischer Veteranen verhindert, dass allein das Menschsein des Gegners – wohlgemerkt nicht etwa dessen menschliche Seiten – thematisiert werden durfte. Vor zwei Jahren zwangen frontiwiki (Frontkämpfer) das Panorama-Museum bereits, eine Ausstellung deutscher Feldpostbriefe vorzeitig zu schließen. Erst die finanzielle Unterstützung von Geschäftsleuten des Kaufhauses sicherte die Umsetzung des neuen Konzepts und Unabhängigkeit von der kommunistischen Lokalverwaltung. Die Ausstellung will authentisch sein, überdies aber auch noch in Russland ungewohnte Wege eines Erlebnismuseums beschreiten. Paulus’ 20 Quadratmeter großer Raum wird nicht nur äußerlich wiederhergerichtet: Feuchtigkeit und Geruch sollen klamme Empfindungen wecken. Für die verräucherte Atmosphäre dürfte später ein geplanter Bierausschank sorgen. KHD