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nachtrag antisemitismus & der hass auf das andere

Zu Christian Schneiders vergangene Woche erschienenem Text zur Antisemitismusdebatte erreichten uns Anregungen.

So weist uns der Historiker Sascha Möbius von der Universität Potsdam auf einige Korrekturen hin. Er merkt an, dass die angeführten kirchlichen Zinsverbote mitnichten dazu führten, dass Christen keinen Zins nahmen oder dass sie nicht im Geldgeschäft tätig waren. Denn, so Möbius, die große Mehrheit der Geldhändler im Mittelalter und in der frühen Neuzeit waren nachweislich Christen, oft genug Adelige. In bestimmten Regionen betrieben ausschließlich Christen den Geldhandel. Lübeck als „Haupt der Hanse“ hatte bis Mitte des 18. Jahrhunderts keinen einzigen jüdischen Einwohner. Gleichzeitig war in dieser Periode durchaus Antisemitismus/-judaismus in der Stadt zu verorten.

Die Masse der europäischen Jüdinnen und Juden der frühen Neuzeit war zudem sehr arm gewesen. Vielfach wurden die wenigen wohlhabenden Juden von christlichen Herrschern durch Sondersteuern „legal“ beraubt. Der angebliche Wucher diente dann als Begründung für diese Aktionen.

All dies sei in der historischen Forschung unumstritten und es sei verwunderlich, warum die seit vielen Jahren widerlegte These vom „Juden in der Zirkulationsphase“ so oft wiederholt werde.

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