: nachtrag Schärfste Missbilligungen
Als ob wir es nicht geahnt hätten: Michael O. R. Kröhers Text über die ersten dreißig Jahre Ökobewegung („Wir lagen vor Mururoa“, taz.mag Nr. 258 vom 7. September) hat wütenden bis ätzenden Protest der Leserschaft provoziert. Kein Artikel im taz.mag hat je solchen Zorn, bei manchen sogar Verzweiflung hervorgerufen. Vorgeworfen wird dem Autor, alles in allem, die Dringlichkeit ökologischer Fragestellungen schlechthin verneint zu haben, mehr noch: die Bewegung, deren prominenteste Organisation stets Greenpeace war, für überflüssig zu halten.
Davon abgesehen, dass grundsätzlich ja gefragt werden darf (und muss), was aus sozialen Bewegungen geworden ist, wenn nicht alle ihrer düsteren Prognosen und Prophezeiungen Wahrheit wurden, hat unser Autor nichts weniger beabsichtigt, als die Ökofrage zu verharmlosen. Ganz im Gegenteil lief sein Plädoyer darauf hinaus, auf die Skizze apokalyptischer Szenarien zu verzichten und sich, wie es vielerorts schon Usus ist, auf das Naheliegende, auf das Praktische zu verlegen – in Bürgerinitiativen, Umweltgruppen, Parlamenten und bei Demonstrationen.
Kröher entstammt selbst politisch der Ökobewegung – und hängt deren Anliegen nach wie vor an. Das zu betonen, ist der Leserreaktion geschuldet, versteht sich aber für das taz.mag ohnehin von selbst.
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