nachrichten:
Wilhelmshaven: Gas gegen Vögel
Vor dem Bau eines milliardenschweren „Energieparks“ am Jade-Weserport in Wilhelmshaven warnt der Naturschutzbund (Nabu). Nach den Plänen der Firma Tree Energy Solutions (TES) würde mehr als die Hälfte der Fläche des Voslapper Grodens bebaut, der unter dem besonders hochrangigen Schutz der EU Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie steht. Laut Nabu drohe dadurch eine ökologische „Komplett-Entwertung“ des Gebiets. Der Nabu-Landesvorsitzende Holger Buschmann sieht darin einen „gefährlichen Präzedenzfall“. Denn, „wenn wirtschaftliche Interessen ausreichen, um ein EU-Vogelschutzgebiet aufzulösen, sind alle Natura-2000-Gebiete in Deutschland gefährdet“. Auf dem Voslapper Groden leben gefährdete Arten wie Tüpfelsumpfhuhn, Rohrdommel und Blaukehlchen. Zwar bewirbt der Investor TES sein Projekt in Wilhelmshaven als „Green Energy Hub“. Laut Nabu geht aus den Plänen jedoch hervor, dass es an dem Standort weiterhin fossiles Flüssiggas verarbeiten will. (taz)
Schlei: Gift gegen Vögel
Mehrere tote Seeadler und Mäusebussarde sind in den vergangenen Wochen an der Schlei gefunden worden. Wegen der Häufung befürchtet der Verein Seeadlerschutz, dass die Tiere vorsätzlich vergiftet wurden. „Derzeit lassen wir zwei der Kadaver toxikologisch untersuchen“, informierte der Vereinsvorsitzende Frank Dreveses. Ein weiterer gefundener Seeadlerkadaver werde geröntgt. Bereits im Februar war in Ulsnis ein Mäusebussard zunächst verhaltensauffällig geworden, dann verendet. Im März wurde ebenfalls in Ulsnis ein Seeadler mit ähnlichen Symptomen beobachtet. Er konnte eingefangen, aber nicht erfolgreich behandelt werden. Weitere Kadaver von Mäusebussarden und ein dritter toter Seeadler wurden in den vergangenen Wochen in der Region entdeckt. (dpa/taz)
Niedersachsen: 2026 gibt’s Wahlen
Die nächsten Kommunalwahlen in Niedersachsen finden am 13. September 2026 statt. Diesen Termin hat die Landesregierung festgelegt. Gewählt werden Stadt-, Gemeinde- und Samtgemeinderäte sowie Kreistage und die Regionsversammlung der Region Hannover, ebenso wie Stadtbezirksräte und Ortsräte. Dort, wo deren Amtszeit im Oktober 2026 endet, finden am selben Termin auch Direktwahlen von Bürgermeister*innen und Landrät*innen statt. Für deren Nacholger*innen gilt bereits die um drei auf fünf Jahre verkürzte gesetzliche Amtszeit. (dpa/taz)
Harz: Lange verdrängtes KZ rekonstruiert
Erstmals ist ein vollständiger Plan des KZ-Außenlagers Juliushütte im heutigen Grenzgebiet zwischen Thüringen und Niedersachsen zum Zeitpunkt seiner Räumung vor 80 Jahren erstellt worden. Das haben die beteiligten Landesdenkmalämter am Montag mitgeteilt. Das heute weitgehend zerstörte Lager wurde dafür mithilfe von historischem Quellenmaterial, Bodenuntersuchungen und Ausgrabungen rekonstruiert. Das Forscher*innenteam hat so den Verlauf des Lagerzauns und die Position der Wachtürme nachvollziehen können. Ebenfalls identifizierte es zwei Areale, in denen die Überreste der Opfer abgelegt worden waren. Im Krematorium und auf offenen Scheiterhaufen waren im Frühjahr 1945 rund 1.000 Inhaftierte ermordet verbrannt und verscharrt worden. Das KZ-Außenlager bei Walkenried war nach dem Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit geraten, da die innerdeutsche Grenze mitten durch das Lager verlief. (epd/taz)
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