nachrichten:
Russische Journalistin in Abwesenheit verurteilt
Die durch eine Live-Protestaktion bekannt gewordene russische Journalistin Marina Owsjannikowa ist in Abwesenheit zu ihrer bislang härtesten Strafe verurteilt worden. Wie die Staatsanwaltschaft in Moskau mitteilte, verhängte ein Gericht am Mittwoch eine achteinhalbjährige Haftstrafe wegen „Verbreitung von Falschinformationen“ über die Armee. In dem Verfahren ging es um eine Protestaktion im Juli 2022, bei der Owsjannikowa allein in der Nähe des Kremls demonstriert hatte. Das Urteil gegen Owsjannikowa umfasst der Staatsanwaltschaft zufolge auch eine vierjährige Sperre für die Nutzung von Online-Netzwerken. Ihre Haftzeit muss Owsjannikowa laut Staatsanwaltschaft in einer Strafkolonie verbringen.
Die 45-Jährige floh jedoch im Oktober 2022 aus dem russischen Hausarrest und lebt nach Angaben in ihrem Social-Media-Profil in Frankreich. In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung sagte sie dazu, die Justiz habe „beschlossen, mich fertig zu machen, weil ich keine Angst habe und die Dinge beim Namen nenne“. Ihr Protest sei eine „sehr harte, aber die richtige moralische Entscheidung“ gewesen, für die sie bereits einen sehr hohen Preis gezahlt habe. Der Anwalt der Journalistin, Dmitri Sachwatow, erklärte, er werde in Berufung gegen das Urteil gehen, es gebe aber „keinerlei Aussicht auf Erfolg“.
Die Unterdrückung in Russland gegen regierungskritische Stimmen läuft auf Hochtouren. Zahlreiche Oppositionsvertreter und Bürger wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. Zehntausende Russen, darunter Oppositionelle, Journalisten und Bürgerrechtler, sind ins Exil geflohen. (afp)
Drohnen abgewehrt
Russland hat nach eigenen Angaben einen ukrainischen Drohnenangriff verhindert. Die Luftabwehr habe bei einem nächtlichen Angriff auf russische Grenzregionen 31 Drohnen abgeschossen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Es handelte sich um den umfassendsten grenzüberschreitenden Drohnenangriff Kyjiws, den das russische Militär bislang vermeldete, seit es im Februar 2022 in die Ukraine einmarschierte. Das Verteidigungsministerium legte keine Beweise vor und gab keine Informationen über Schäden heraus. Doch es berichtete zudem, russische Flugzeuge hätten einen Versuch der Ukraine vereitelt, Soldaten auf die westliche Seite der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim zu bringen. Die Soldaten hätten versucht, mit drei Jetskis und einem Schnellboot auf die Halbinsel Tarchankut auf der Krim zu gelangen. Die Angaben konnten nicht unabhängig bestätigt werden. (ap)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen