museumsverbund : Immer schön wegschauen
Überraschend kommt es wahrlich nicht: Es war durchaus zu erwarten, dass einige der Abteilungen des neuen Maritimen Museums Peter Tamms exakt so aussehen würden wie im Altonaer Museum, dem Museum der Arbeit oder dem Museum für Hamburgische Geschichte. Und ein Besuchermagnet ist der schmucke Kaispeicher B in der Hafencity schon jetzt.
KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN
Und was tun die angesichts dessen von Besucherentzug bedrohten stadthistorischen Museen unter Lisa Kosoks Dirigat? Sie schauen weg und begnügen sich mit Filigranem: Natürlich ist es schön, dass das Museum für Hamburgische Geschichte einen zukunftsorientierten Studiengang plant. Das Lob der Stadtväter für diesen Einfall ist Lisa Kosok sicher.
Trotzdem kaschiert diese Maßnahme bloß, dass der große Wurf fehlt: Nicht nur die Dauerausstellungen der stadthistorischen Museen stehen zur Überarbeitung an. Auch müssen deren Profile geschärft werden. Denn sie konkurrieren in puncto „Maritimes“ ja nicht nur mit Tamm, sondern auch miteinander. Vielleicht täten gar Umschichtungen von Exponaten Not. Das aber scheint tabu; Besitzstandsdenken und Empfindlichkeiten allerorten. Und die sind offenbar wichtiger als das selbstbewusste, gemeinsame Ringen mit dem mächtigen Konkurrenten Tamm.