museum berggruen : Geschenk mit offener Rechnung
Gäbe es ein Museum für rasant arbeitende Bürokraten, dann stünde Kulturstaatssekretär André Schmitz dort seit gestern ein Ehrenplatz zu. Fünf Monate nach dem Tod des Kunstsammlers Heinz Berggruen konnte Schmitz gestern verkünden, dass ein Ausstellungsort für 50 weitere hochkarätige Werke aus Berggruens Nachlass gefunden wurde. Charlottenburg-Wilmersdorf verzichtet großzügig auf ein geplantes Bezirksmuseum. Das Land überlasst der Stiftung das Haus kostenlos. Das klingt wunderbar. Doch zwei Dinge fehlen.
KOMMENTAR VON GEREON ASMUTH
Als erstes natürlich: Klaus Wowereit. Schließlich ist der Regierende Bürgermeister seit 2006 im Nebenjob auch Kultursenator. Wäre das angebliche Geburtstagsgeschenk an die Preußenstiftung tatsächlich makellos, nie und nimmer hätte Wowereit zugelassen, dass die Neuigkeit nur von seinem fleißigen Kulturstaatssekretär verkündet wird.
Denn zum Zweiten fehlen ein paar Millionen Euro für den nun notwendigen Umbau des Kommandantenhauses. Berlin, daran lässt Kulturstaatsekretär Schmitz kaum einen Zweifel, sieht sich nach der großzügigen Überlassung des Gebäudes aus der Pflicht. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat schon verkündet, die Kosten für den Betrieb der Museumserweiterung zu übernehmen – mehr aber auch nicht. Bleibt, wie bei den Leuchtürmen der Berliner Kultur üblich, der Bund. Der hat nun den schwarzen Peter – und gibt sich entsprechend zugeknöpft.
Wenn das Land seinen größten Trumpf offen auf den Tisch legen muss, um den Bund aus der Reserve zu locken, lässt sich unschwer vermuten, wie zäh die Verhandlungen hinter den Kulissen ablaufen. Das rasante Vorpreschen Berlins könnte sich noch als bloßer Auftakt zu einem weiteren unschönen Millionenpoker entpuppen.