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montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens

Eine überraschende Erkenntnis: Ich werde immer klüger. Eine Klugheit, die wissenschaftlich messbar ist. Neulich habe ich mich nämlich einem Intelligenztest unterzogen. Das Resultat: Klug geworden bin ich durch das Schreiben. Das Schreiben fördert das Denken. Meine Gedanken flottieren frei. Ein ganz natürlicher Weg. Denn Schreiben bedeutet eben nicht, wie Heinrich von Kleist behauptete, die allmähliche Verfestigung der Gedanken. Aber Kleist war ein Linker. Zu denen auch ich einmal leider gehörte. Wenn auch nicht zu Kleists Zeiten. Kleist ist tot. So tot wie die Linke, die nicht klüger werden will. Obwohl Sinn erst entsteht durch Denken. Denkverbote nützen hier nichts. Tabus müssen neu überdacht werden. Grenzen überprüft. Denn Intelligenz gehört allen – nicht nur mir. Wir alle müssen uns fragen: Kann eine Nation klüger werden? Oder muss sie beim Gewohnten bleiben? Ich glaube, ja. Nur so macht Sinn Politik. Für eine intelligente Kultur. Und umgekehrt. Und aber auch genau umgekehrt.

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge

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