montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens:
Nein, ich muss Sie, meine Leser, leider enttäuschen, ich werde heute kein Wort schreiben über Währung, Geld oder Zahlungsmittel. Zu sehr erinnert mich der Euro an eine junge Frau, die ich 1968, als ich leider noch zu den Linken gehörte, kennen lernte. Valuta hieß die liebe Freundin, Geliebte und Verliebte. Benannt nach den damals heiß begehrten Devisen. Valuta stammte aus Rumänien und schloss sich mir an, nachdem sie ihr Land verlassen hatte, um im goldenen Westen den Fuß auf den Boden der Marktwirtschaft zu bekommen. Leider trennten sich unsere Wege sehr schnell, rasch und behände, als Valuta bemerkte, wo der Bartel den Most des Geldes holt. Kein Einzelschicksal, gewiss. Doch ich lernte daraus zu schreiben, zu formulieren, zu artikeln. Ich wurde Lohnschreiber. Ein hässliches Wort, sicher. Nie wieder aber sollte Geld mein Leben bestimmen. Heute bin ich unabhängig, unbestimmt und ungeheuer verliebt in den Euro. Eröffnet er doch alle Möglichkeiten, die Valutas dieser Welt zu finden.
Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.
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