piwik no script img

montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens

Neulich blätterte ich in der aktuellen Ausgabe eines Hamburger Nachrichtenmagazins. Zu meiner großen Freude und Erhellung fand ich dort eine Titelgeschichte über das drohende Ende von All, Kosmos und Universum. Das parallele Universum der Linken etwa, das ich selbst leider und lange Jahre bereiste, ist längst untergegangen, flötengegangen, kaputtegangen. Endgültig, allen Unkenrufen zum Trotz. Dies zu erkennen brauchte ich keinen Astrophysiker, sondern nur das Brennglas meiner Intelligenz – alles Übrige erledigte dann der Lichtstrahl der Erkenntnis, gekrümmt durch Raum und Zeit und gespiegelt von der glatten Oberfläche meiner galaktischen Kenntnisse, verstärkt durch den Teilchenbeschleuniger meiner Sozialisation und katalysiert von der Dunklen Materie meines Gewissens, wo Zwillingssterne sich paaren und Kometen ihren Keuchhusten auskurieren . . . – so nickte ich über der Lektüre ein, negatives Vakuum füllte meinen Kopf. Als ich wieder erwachte, war bereits alles zu spät.

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen