moneta Kein Appetit auf Aktienfonds : Des Rätsels Lösung?
Nach über zwei Jahren fallender Aktienkurse ist bekanntlich vielen AnlegerInnen der Appetit auf Aktien und Aktienfonds vergangen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Banken und Investmenthäuser nun einen Garantiefonds nach dem anderen auflegen. „Der Markt verlangt danach.“
Bei diesen Produkten handelt es sich um Fonds, die einen kleinen Teil in Aktien und einen größeren in festverzinsliche Wertpapiere investieren. Zu einem bestimmten Stichtag – meistens mit einer Laufzeit etwa fünf-sechs Jahren – garantiert die Gesellschaft mindestens die Auszahlung des eingesetzten Kapitals. Diese Garantie kann sie geben, indem sie die Aktienpositionen über Optionsscheine absichert. Die Kehrseite dieser Medaille: Dieses Auffangnetz kostet Gebühren. Denn geschenkt gibt es schließlich nichts. Wenn sich also der breite Aktienmarkt verdoppelt, partizipieren die Anlegerinnen in solchen Fonds nur zu etwa 65 Prozent. Wer vor Ablauf der Laufzeit verkaufen will, kann das problemlos tun. Dann aber unter Umständen mit Kursverlust.
Eine wohl berechtigte Frage lautet aber: Brauchen wir diese Fonds? Brauchen wir sie jetzt? Jetzt, wo mittelfristig mit einer deutlichen Erholung der Aktienmärkte zu rechnen ist, sprießen diese Angebote aus dem Boden. Mit der gleichen Treffsicherheit, mit der im Frühjahr 2000 ungezählte Technologie- und Internetfonds aus dem Boden gestampft wurden.
Das Problem scheint zu sein, dass unsere Gehirne nur die Bilder der kurzfristigen Vergangenheit abspulen können. Rezession, Dollarschwäche, Irak-Krise und steigender Ölpreis lähmen offenkundig bei vielen Anlegerinnen die Phantasie. Konjunkturaufschwung? Schier unvorstellbar. Natürlich, eine gesunde Nachtruhe gehört auch zur Lebensqualität. Fragt sich nur, ob wir uns dieser nicht auch intellektuell nähern können.
Fotohinweis: Susanne Kazemieh ist Finanzmaklerin und Gründerin der Frauenfinanzgruppe, Grindelallee 176, 20144 Hamburg, Tel.: 4142-6667,Fax: 4142-6668,