mitten in brandenburg: Der Erschöpfung widerstehen
So hörten wir es beim zweiten Panter Forum in Chemnitz: Die Lage sei deprimierend, außerdem habe man gekämpft und um Einfluss gerungen – manche, keineswegs besonders progressive, aber aufrichtige Menschen haben sogar linksextremistische Gangs gut gefunden, schützende Initiativen, weil es ja keine Polizeien gab, die „Ausländer“ und „Ausländerinnen“, Queers oder einfach Schwächere zu schützen wussten. Die rechten Banden, Schlägertrupps und Nazi-Hass-Ultras, Stichwort: Baseballschlägerjahre, hatten die Gebiete, die bis 1990 die DDR waren, wie ein weites Feld unter sich, furchtstiftend. Sagte eine, die ihren Namen nicht genannt wissen will, aus Annaberg-Buchholz im Erzgebirge.
Weiter erwähnt sie: Wir sind motiviert, klar, doch es fehlt immer öfter an Kraft – und jetzt drohen rechte Parteien, die AfD zuallererst, unsere Arbeit finanziell auszutrocknen. Staatlich geförderte Projekte, die seien bedroht, das mache Angst, das bewirke tiefe Verunsicherung. Eine Freundin von ihr, ebenso im „Weltecho“ dabei, aus Zwickau gekommen, ergänzt: Sagt in Berlin, dass unserer Landschaften und Städte wieder schön geworden sind, dass, vor allem, die Menschen, die dort leben, keine Nazis sind.
Erschöpfung jedenfalls ist im Spiel, doch Sisyphus hat auch nicht auf der Hälfte des Berges mit dem Emporwuchten des Steines aufgehört, seine/ihre Arbeit endet nie, weil die Arbeit am Projekt demokratischen Miteinanders ohne Hass eine unendliche ist, hier und jetzt, immer.
Denn lohnt es denn nicht? Mögen auch im Durchschnitt knapp ein Drittel rechte Parteien wählen – gut zwei Drittel tun es eben nicht. Das zu wissen, macht den Stress des Engagements nicht geringer, doch es hilft zu wissen: Es wird seinen Lohn tragen, weiter am Werk zu arbeiten – aufzustehen aus Ruinen. Wie denn auch sonst? Jan Feddersen
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