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Archiv-Artikel

merkels wahl

Von UWI

Diese Frau sucht einen Mann.

Es ist Angela Merkels große Bewährungsprobe: Schafft sie es, den nächsten Bundespräsidenten zu küren? Alleine hat die Union keine Mehrheit in der Bundesversammlung, und das Kandidatenfeld ist chaotisch. Doch nur wenn die CDU-Chefin am Ende gut dasteht, bleibt sie im Rennen um ihren Traumjob – Kanzlerin. Die taz bewertet: Wie kommt Merkel voran?

Riskant für Merkel: Helmut Kohl mischt sich ein.

Das könnte so richtig nach hinten losgehen. Es ist natürlich eine nahe liegende Idee, den Bayernchef Edmund Stoiber von allen Seiten bitten zu lassen, Präsident zu werden – auch und sogar von Exkanzler Kohl. Dieser soll Merkel laut Spiegel zugesichert haben, dass er eine Kandidatur Stoibers „billigen“ würde. Dadurch hätte Merkel (a) einen Kandidaten fürs Bundespräsidentenamt und (b) gäbe es einen Kandidaten fürs Kanzleramt weniger. „Zwei Fliegen mit einer Klappe“ nennt man das. Aber braucht man dafür einen Elefanten? Immerhin hat Merkel ja überhaupt erst dadurch Kontur bekommen, dass sie 1999 im Spendensumpf von Kohl abrückte. Das klänge nicht gut: „Kohl und Merkel vereint für Stoiber als Bundespräsident“. Oder handelt es sich dabei um eine neue Strategie? Stoiber ein wenig in Sicherheit wiegen – und in Wirklichkeit soll Kohl selbst kandidieren? Wozu Merkel ihm jetzt schon einmal Resozialisierungsraum in den Zeitungen bietet? Schlau, sehr schlau wäre das.

Gut für Merkel: Das Gedächtnis der Öffentlichkeit ist eben kurz. Haben noch vor wenigen Tagen 75 Prozent der Bürger eine „Frau nach Rau“ gefordert, wollen dies jetzt laut Infratest-dimap nur noch 15 Prozent. 84 Prozent der Bevölkerung meinen, das Geschlecht solle keine Rolle spielen. Solange so viele Menschen meinen, dass das überhaupt geht, hat Merkel freie Hand. UWI

FOTOS: AP