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meinungsstark

Verlierer der NRW-Wahl: Die Grünen

„Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen: Kein Protest gegen Schwarz-Rot“, taz vom 15. 9. 25

Interessant ist ja immer, was nicht so deutlich formuliert wird: Der große Verlierer der Kommunalwahl in NRW waren die Grünen, die haben eine Klatsche bekommen.

Ob es einem gefällt oder nicht, viele wählen linke Parteien, damit diese den Auswüchsen des Kapitalismus (Klimawandel, Armut) chirurgisch zu Leibe rücken, und sind dann enttäuscht, wenn statt des Skalpells doch nur Kosmetik und Fußpflege zum Einsatz kommen. Die wenden sich enttäuscht ab.

Buckeln vor den Reichen und Mächtigen zahlt sich in Wahlen nur bei den Rechten aus. Wolfgang Mache

„Das Wüst-Land. Bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen bleibt die CDU stärkste Kraft. Der grüne Koalitionspartner dagegen schmiert ab – und das aus eigenem Verschulden“, taz vom 16. 9. 25

Liebe taz, geht bitte nicht so freigiebig mit dem Wort Schuld um, vor allem, wenn es inhaltlich nicht begründet ist. Warum ist eine Partei „schuld“, wenn ihre Themen nicht mehr „in“ sind? Das ist immer noch eigene Entscheidung der angeblich mündigen Wähler (ich bleib hier mal beim Maskulinum). „Ich und mein Auto und mein Eigenheim und dann lange erst mal gar nichts“, oder, wenn kein Eigenheim vorhanden: „Ich möchte motzen und auf jeden Fall muss jemand schuld sein, und das sind die Grünen, weil alle das sagen.“ Und da macht ihr mit? Jutta Kallmann, Potsdam

Dieser Bericht ist meiner Ansicht nach eine ungerechtfertigte Ohrfeige für Tausende grüne KommunalpolitikerInnen. Und von der Analyseanstrengung sehr oberflächlich. Vier Landesministerinnen erklären das Kommunalwahlergebnis: egal, wie gut und erfolgreich du lokal bist, selber schuld.

Ich selbst mache grüne Kommunalpolitik in Brandenburg. Wir sind im Speckgürtel recht erfolgreich, gut vernetzt in der örtlichen Öffentlichkeit und zählen zum Basisbollwerk gegen die AfD, die hier im dicht besiedelten Berlin-nahen Raum ein klägliches Bild abgibt. Müsste ich eine solche Berichterstattung der taz über mich ergehen lassen … mir reicht’s für heute, der Tag ist mir versaut.

Ich lese die taz auch deswegen, weil ich positive Nachrichten brauche über die Zivilgesellschaft.

Name ist der Redaktion bekannt

„Schamlose Merz-Regierung“

„Abschiebungen nach Afghanistan: Regierung verteidigt Gespräche mit Taliban, Innenminister Dobrindt will mehr Abschiebungen durchsetzen. Dafür sollen seine Mitarbeiter in Kabul mit Vertretern des afghanischen Regimes verhandeln“, taz vom 16. 9. 25

Einerseits brechen Merz und Dobrindt die festen Aufnahme­zusagen der Bundesrepublik Deutschland für die 2.000 Afghaninnen und Afghanen, die für die BRD gearbeitet haben, und lassen sie in Pakistan hängen, andererseits, um ein paar Afghanen abschieben zu können, verhandelt dieselbe Merz-Dobrindt-Regierung mit den Taliban, deren zentrales Politikprojekt die totale Entrechtung der Frauen ist. Merz und Co sollten sich schämen, was ihnen allerdings fremd sein dürfte! Gerd Schnepel, Hamburg

„Auf einen schönen Winter!“

verboten“, taz vom 15. 9. 25

Liebe taz, zur Erinnerung, es soll auch wieder Engpässe im Herbst/Winter bei Antibiotika-Saft für Kinder geben. Aber sollten diese eh lieber nicht bei jedem kleinen Hüsterchen und erhöhter Temperatur verschrieben werden? Um nicht schon früh Resistenzen zu verursachen? Und dann: Ritalin-Engpaß! Mein Gott! ADHS soll ja sowieso „schulgemacht“ sein, weil manche Kinder nicht am Stück 6 Stunden ruhig sitzen können und Ärzte eh gern Drogen verschreiben. Dabei werden die Spätfolgen bei diesen ADHS-Medikamenten oft sehr relativiert. Auf einen schönen Winter!

Claudia Rieg-Appleson, München

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