meinungsstark:
Wo beginnt die Kriegsrhetorik?
„Sprache in Zeiten des Kriegs: Soll man das Wort „kriegstüchtig“ verwenden?“, wochentaz vom 2. 8. 25
Es ist nicht nur der russische Angriffskrieg, der einen Kulturwandel eingeläutet hat. Techgläubigkeit, Egozentrik und Fake News fangen an, die Welt zu verändern. Die hierdurch erzeugten Ängste und Unsicherheiten der Menschen werden populistisch beeinflusst. Anstatt die angebliche Unterlegenheit der Nato-Staaten gegenüber Russland in Zweifel zu ziehen, wird die Aufrüstung der Waffenarsenale als selbstverständliche Antwort auf die Kriegslüsternheit Putins umgedeutet. Es ist einfach nur Unsinn, zu behaupten, wir hätten keine richtige Armee. Zu begreifen, dass etwas besser gemacht werden muss, bedarf keiner Kriegsrhetorik!
Aber unser Kanzler möchte in Deutschland die größte Verteidigungsarmee in Europa aufbauen. Man könnte auch fragen, warum die Verteidigungsminister der letzten Jahrzehnte (fast allesamt CDU/CSU), es trotz großspuriger Ankündigungen nicht schafften, zumindest einen kleine, moderne Verteidigungsarmee zu installieren, die in der Lage sein sollte, unsere Grenzen mit Hilfe der Nato zu verteidigen?
Die Nato wird selbst für Putin eine zu große Hürde, der Mann ist verrückt, aber nicht wahnsinnig. Niemand hindert den jeweiligen Verteidigungsminister daran, die vorhandene Bundesarmee zu reformieren und dafür zu sorgen, dass sie das tut, wozu sie da ist: die Bürger*innen dieses Landes im Ernstfall zu schützen. Wolfgang Rauch, Kronau
Fluchtroute: Sterben auf dem Meer
„Gefährliche Migrationsroute: Tödliches Flüchtlingsdrama vor Jemens Küste Über 100 Tote werden befürchtet, nachdem ein Boot voller Äthiopier sank. Hunderttausende versuchen jährlich die Flucht, oft ohne Erfolg“, taz vom 5. 8. 25
Liebe Redaktion, es ist kein Fehler, auf dem ich hinweisen möchte, aber ich bin über eine Formulierung gestolpert.
Für mich klingt es unpassend, wenn Sie schreiben „ein Boot voller Äthiopier“. Das hört sich ein bisschen an wie eine Frachtware, zum Beispiel ein Schiff voller Tomaten. Dabei geht es hier ja um Menschen, die sich auf den Weg machen mit der Hoffnung und dem Mut auf ein neues Leben. Lisa Eichhorn
Frauenfreundlich? Von gestern?
„Vicky Leandros schmeißt Weidel raus: Noch keine Heldinnentat“, taz vom 23. 7. 25
Toll, dass eine Schlagersängerin sich politisch positioniert und klare Stellung bezieht. Überraschend, und vielleicht gerade deshalb wirkungsvoll. Eine Sympathieträgerin für ein Publikum, welches wohl eher einer konservativen bis rechten politischen Richtung zuzuordnen ist. Für mich schockierend, der folgende Satz in dem Artikel der taz: „Eine Provinzbühne für ältere und oftmals abgetakelte Musiker*innen, die sich noch ein bisschen Zusatzrente verdienen.“
Ich habe Vicky Leandros im Jahr 2021 auf der Bühne in einer Kleinstadt erlebt. Üblicherweise höre ich Jazz, da wollte ich sie einfach mal live sehen. Alle Achtung, ein Vollprofi! Vicky Leandros liefert, was man erwartet und mehr, eine Performance, die dem Publikum zugewandt ist, professionell und künstlerisch beeindruckend.
Und in der taz finden wir dann auf anderen Seiten riesige Artikel über Ozzi Osbourne. Jawohl, er ist gestorben. Wenn einer abgehalftert war, dann der und der Gesang …
Ist die taz so spätpubertär, dass sie nur die alten Krawallos feiert? Aber nicht wirklich frauenfreundlich ist, mit Blick auf Frauen im konventionellen Umfeld? Bewegt sich die taz tatsächlich in einer so engen arrogant-intellektuellen Blase? Ich bin richtig enttäuscht. Ute Rebstock
Wie engstirnig diese taz-Kritik und ganz unpolitisch gedacht. Es ist doch viel wirkungsvoller als eine Kritik von unsereins, wenn ein solches Idol der Alten, vielleicht auch der Altmodischen, tendenziell Rechten, spontan und couragiert A. Weidel aus dem Konzert schmeißt. Letztes Jahr gab es ein ähnliches Statement von Roland Kaiser – auch er nicht unbedingt ein Lieblingsbarde der taz. Klasse. Mehr davon! P. Felder, Gießen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen