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meinungsstark

Unter Lesern

„Briefeseite“,

wochentaz vom 26. 7.–1. 8. 25

Ich habe gerade mit einem gewissen Entsetzen den Leserbrief „Ausgewogenheit“ in der wochentaz gelesen. Im Grunde sagt die Verfasserin, dass die in Deutschland lebenden JüdInnen sich angesichts der Ereignisse in Gaza halt nicht über den ihnen entgegenschlagenden Antisemitismus aufregen sollen. Das beinhaltet für mich eine ganz üble Täter-Opfer-Umkehr! Was in Gaza passiert, ist schrecklich – aber absolut keine Rechtfertigung für den üblen Antisemitismus, den wir seit Jahren hier erleben! Niko Rollmann, Berlin

Sprache lebt

Lieber gleich Kohle verdienen“, taz vom 16. 7. 25

Jeder Werbepsychologe kennt die Macht von Worten. Durch permanente Wiederholung wird selbst der verlogenste Spruch zur Wahrheit. So auch hier. Der Schlüsselbegriff ist hier „Job“. Jegliche Arbeit wird dadurch runtergerottet, zum bloßen Geldverdienen deklassiert. Hierüber macht sich wohl kaum noch jemand Gedanken, zu trivial. In Wahrheit bietet die Sprache Steigerungsformen der Bedeutung. Job, Tätigkeit, Arbeit, Beruf, Berufung in diesem Falle. Worte sind eben keine zusammengepurzelten Buchstabengruppen, sondern „mantrisch“.

Sprache und Gedanken verändern natürlich auch unser Bewusstsein. Nachdem ich mich schon lange mit solch banalen Dingen beschäftige, ist es mir jedenfalls klar, dass es diese Zusammenhänge gibt. Ich behaupte nicht, dass dies der einzige Grund ist, warum gerade junge Menschen lieber gleich Kohle verdienen wollen, aber es ist ein Aspekt, über den man mal nachdenken könnte. Achtet auf Eure Sprache!

Michael Laudehr, Hamburg

Zwischenmenschliches

Wie kommen wir zusammen?“, taz vom 16. 7. 25

Ich habe lange Zeit ganz ähnliche Erfahrungen gemacht, bis mir Seminare und Bücher halfen, zunächst einmal zu lernen, „echt“ zu sein und meine Gefühle auszudrücken, statt vom Partner etwas einzufordern. Und natürlich ist es nötig, dass auch der Mann sich darauf einzulassen übt – wenn er merkt, wie viel schöner auch für ihn der Sex dadurch wird, wird er es tun.

In Bezug auf die weiblichen Protokolle möchte ich fragen: Wie viel Bewusstheit kann ich von einem Mann erwarten, den ich stereotyp als „;mein Date“ bezeichne? Wie viel Echtheit spricht aus der Formulierung „Es ist hot“, … gefragt zu werden, ob das gerade cool wäre … In meinen Ohren ist das pure Selbstdarstellung und tut richtig weh. Auch Männer wollen nicht zum Objekt degradiert werden und erst recht ist das dem Anliegen der Frauen nicht zuträglich.

Susanne Menzel, Berlin

Kulturbetrieb

Kunst ist für alle da, und alle brauchen Kunst“,

taz vom 26. 7. 25

In diesem Zusammenhang weise ich darauf hin, dass die CDU noch immer plant, für 1 Milliarde Euro eine neue Oper in Düsseldorf zu bauen, das ist, was die neue Rechte unter „Kunst für alle“ versteht. Hartmut Krollmann, Düsseldorf

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