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meinungsstark

Eine Art Bumm-bumm-Diplomatie

„Merz im Oval Office: Morgen kann in Trumps Welt alles anders sein“, wochentaz vom 7. 6. 25

Kein Wunder, dass Herr Dr. Merz von Donald Trump so huldvoll empfangen wurde, brachte er doch Deutschlands Zusage mit, den Rüstungs-Etat von zwei auf fünf Prozent zu erhöhen. Nur frage ich mich, wer die aktuellen Regierungsparteien gewählt hätte, wenn die Parteien diese Zusage in ihren Wahlprogrammen deutlich gemacht hätten.

Jedenfalls wird jedem inzwischen deutlich, dass für diese Umlenkung der Staatsfinanzen Steuern erhöht oder Ausgaben gespart werden müssen. Das werden wir hautnah bei den Ausgaben der Gemeinden spüren, beim Nahverkehr, bei Schwimmbädern, bei Kindergärten, bei Reparaturen von Schulen, Straßen, Brücken. Wir alle werden ärmer, um die internationale Rüstungsindustrie zu unterstützen. Dabei weiß inzwischen jeder, dass moderne Kriege hauptsächlich mit Drohnen geführt werden, nicht mehr mit Panzern, die nicht nur bei Rheinmetall für die Halde produziert werden. Und der Klimawandel? Wird auch weitermachen wie bisher.

Klaus Fietzek, Bornheim

Verteidigungsausgaben verstehen

„Verteidigungsausgaben der Nato: Rutte will 400-prozentigen Ausbau der Nato-Luftabwehr“, taz.de vom 10. 6. 25

Liebes taz-Team, in der Debatte um die Erhöhung der Verteidigungsausgaben wird oft fast ausschließlich mit dem Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) argumentiert – zuletzt wieder im Zusammenhang mit dem Nato-Ziel von 2 beziehungsweise 5 Prozent. Für viele Le­se­r:in­nen sind solche Zahlen jedoch abstrakt und wenig greifbar: Das BIP ist eine volkswirtschaftliche Gesamtgröße, kein politischer Etat.

Es wäre deshalb wünschenswert, wenn in der Berichterstattung künftig immer auch der reale Betrag in Milliarden Euro oder alternativ der Anteil am Bundeshaushalt genannt würde. Das würde helfen, die tatsächlichen Prioritäten und Verschiebungen im Staatshaushalt besser einzuordnen – gerade in Zeiten knapper öffentlicher Mittel. Hans-Jörg Meyer

Das Geschäft mit den Erdbeeren

„Der Erdbeermann soll sterben“, wochentaz vom 7. 6. 25

Wenn Kunden im Discounter teure gegen billige Erdbeeren im Angebot austauschen, ist das Betrug. Es kann reine Gier oder auch einfach Armut sein. Was kann aber an Betrug hinter dem stecken, was uns aktuelle Preise und deren oft gravierende ökonomisch nicht erklärbare Abweichungen als Rätsel aufgeben? Mit Beginn der Erdbeersaison gehe ich zum Selbstpflücken auf ein Erdbeerfeld. Für das Pfund selbst gepflückter Erdbeeren habe ich 2,15 Euro bezahlt. Ohne einen Pflückerlohn sozusagen.

Am gleichen Tag beim Discounter: 1,99 Euro für das Pfund in der Schale. Wer hat diese Erdbeeren für welchen „zu hohen Mindestlohn“ gepflückt? Der Betrug, besser gesagt, die Preismanipulationen, auch Konkurrenz und Markttüchtigkeit, geschönt „Wettbewerbsfähigkeit“ genannt, findet im Verborgenen und nie in Summe zum Vorteil der Kunden oder Konsumenten statt. Deshalb werden Schuldige gebraucht, damit das Profit-Treiben nicht deutlich erkennbar wird.

Roland Winkler, Aue

Trumps faschistische Strategien

„Trump schickt weitere Streitkräfte nach Kalifornien. Das Pentagon schickt 700 Marines und weitere 2.000 Nationalgardisten nach LA. Gouverneur Newsom bezeichnet Trumps Vorgehen als ‚geistesgestört‘“, taz.de vom 10. 6. 25

Wir sahen eine australische Reporterin in Los Angeles, die für einen Bericht vor der Kamera stand – bis sie von hinten angeschossen wurde, glücklicherweise nur mit einem Gummigeschoss ins Bein. Der Lone Ranger, ein Symbol dafür, was die Amerikaner einst von sich hielten, wäre entsetzt.

Wie tief können sie noch in den Sumpf sinken, den Trump trockenzulegen versprochen hat?

Dennis Fitzgerald, Melbourne (Australien)

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