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meinungsstark

Zum Tod von Margot Friedländer

„Trauerbekundungen und Realpolitik: Margot Friedländer würde abgewiesen. Die Reaktionen auf den Tod der Holocaust-Überlebenden zeugen vom Verlangen nach Humanität. Ausgerechnet bei der Bundesregierung sind sie wohlfeil“, taz vom 12. 5. 25

Danke für diesen Text! Wenn wir die Erfahrung der Vergangenheit ernst nehmen, müssen wir sie in die Gegenwart transponieren. Erst dann haben wir verstanden. Das Böse ist nicht interessiert an Menschlichkeit, und das Gute glaubt zu sehr an sich selbst. So ist auch der Satz von Margot Friedländer zu verstehen, dass wir das Geschehene nicht verändern können, aber in der Gegenwart dafür sorgen müssen, dass es sich nicht wiederholt. Klaus-Peter Klauner, Brühl

Müde sind wir alle

„Ich wollte die coole, unabhängige Mutter sein“,

wochentaz vom 10. 5. 25

Danke für euren erstklassigen Journalismus, ihr seid einfach die beste Zeitung überhaupt. Ich bin Fan. Als Mutter einer 4-Monate alten „Wilden“ ringe ich mich nun aber zum ersten Mal im Leben zu einem kritischen Leserbrief durch. Ich verstehe und fühle die in den drei Porträts dargestellten Konflikte, und alles, was ich jetzt schreibe, richtet sich ausschließlich an all jene, die wissentlich und freiwillig ein Kind gezeugt haben und sich immer wieder dabei ertappen, ihre eigene Beschwerdetafel innerlich zu befüllen – so wie ich.

Bitte lasst uns ehrlich über Mutter- und Elternschaft sprechen. Ich bin müde von unserer elitären Bubble mit jahrelanger Elternzeit, Elterngeld, Homeoffice, Gleitzeit und zuckerfreier Kuchenwelt. Ich versteh’s ja, dass das alles eine riesige Challenge ist. Dann bitte: Krempeln wir die Ärmel hoch und bauen uns die Gesellschaft, die wir brauchen. Aber die Klage, dass man jetzt nicht mehr so viel Zeit für seine Hobbies hat? Come on! Dass man nicht mehr so viel schläft wie früher? Surprise! Abgrenzen zum judgy Kinderarzt? Bitte unbedingt sofort – allein schon für die eigene Gesundheit. Ich finde diese Anklagen nur noch ermattend. Was fehlt, sind die Gesprächspartner*innen, die so richtig Bock auf Veränderung haben. Ich mag nicht mehr der hundertsten Mutti im Mama-Kind-Kurs sagen, dass ich müde bin, weil ich weiß, dass das unser gemeinsamer Nenner sein wird.

Diese Gesellschaft inkludiert ihre Mütter nicht? Verstanden. Fragt doch bitte auch die alleinerziehende Krankenschwester, wie es ihr so geht. Mama sein ist nicht cool. Und Elternschaft ist auch nicht unabhängig. Danke! Und bitte anonymisiert meinen Leserbrief.

Name ist der Redaktion bekannt

Freie Fahrt für bewusste Lügen?

„Umgang mit der AfD im öffentlich-rchtlichen Rundfunk: Quoten über alles?“, taz vom 11. 5. 25

In den politischen Talkshows des Landes sitzen regelmäßig VertreterInnen von Parteien, die erwiesene Falschaussagen zum Klimawandel oder zur sozialen Gerechtigkeit äußern – und kaum jemand widerspricht. Die ModeratorInnen verhalten sich neutral, als ginge es um bloße Meinungsverschiedenheiten, aber Fakten sind keine Meinung. Der von Menschen gemachte Klimawandel ist real, soziale Ungleichheit ist messbar, ihre Folgen spüren Millionen Menschen tagtäglich. Und trotzdem wird über beides in der Öffentlichkeit oft gesprochen, als seien es optionale Randthemen. Warum versagen so viele Redaktionen darin, hier klare Kante zu zeigen? Warum überlassen wir das Feld denen, die die Dringlichkeit kleinreden oder bewusst leugnen? Die große Mehrheit der Wissenschaft ist sich einig, die Mehrheit der Bevölkerung ebenfalls – aber in der medialen Darstellung wirkt es oft, als herrsche noch Diskussionsbedarf. Der demokratische Diskurs verkommt zur Bühne für Inszenierungen und Ressentiments. Fakten werden relativiert, Emotionen angeheizt – das spielt der AfD in die Karten, es untergräbt auch das Vertrauen in die demokratischen Institutionen. Nicht jedem Populismus eine Bühne bieten – sondern denen eine Stimme, die für eine gerechte und lebenswerte Zukunft kämpfen. Alex Kunz

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