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meinungsstark

Schaden vom Volk abhalten

„Verbiegen lernen“, taz vom 22. 1. 25

Lukas Wallraff schreibt über Habeck, es sei für ihn kein Problem, „tief vor dem Emir (zu) buckeln, um Gas zu erbetteln“. Mich verwundert sehr, dass Habeck deswegen kritisiert wird. Denn Habeck ist es dadurch gelungen, die für den Winter dringend benötigte Energie zu besorgen. Damit hat er Schaden vom Volk abgehalten, wie es Aufgabe von Regierungsmitgliedern ist. Habeck und die Grünen haben gezeigt, dass das Problem zu lösen wichtiger ist, als an Prinzipien festzuhalten. Sie zeigen, dass der Vorwurf, Grüne handelten ideologisch, nicht stimmt. Zurzeit kann man FDP und CDU vorwerfen, dass ihr Festhalten an der Schuldenbremse ideologisch ist. Denn dadurch verhindern sie notwendige Investitionen in Wirtschaft und Gesellschaft – und schaden Deutschland.

Josef Klein, Backnang

Rassistische Brandmauer

„Wäre gerne eine Alternative zur AfD“, taz vom 3. 2. 25

Anstatt sich aktiv zur Stärkung der „Brandmauer“ gegen den Faschismus einzusetzen, wie es Heidi Reichinnek von den Linken in ihrer fulminanten Rede getan hat, hat sich das BSW für das Gegenteil entschieden. Zusammen mit den AfD-Faschisten, der Merz-CDU und den Milei-Freunden der FDP votierten sie für eine menschenverachtende und rassistische Brandmauer gegen geflüchtete Menschen, zum Ausbau einer nationalen Festung gegen die Opfer unseres imperialen und klimazerstörerischen Handelns. Das „friedensbewegte“ BSW entschied sich für den weiteren Ausbau struktureller Gewaltmaßnahmen, die sich auch gegen verfolgte De­ser­teu­r*in­nen und Kriegs­dienst­ver­wei­ge­r*in­nen u. a. aus Russland, der Ukraine und Belarus richten.

Für mich als Pazifisten ist das BSW damit nicht wählbar. Und mehr noch: Egal wie einzelne Aussagen und Forderungen des BSW zur Beendigung des Krieges in der Ukraine und zur Ablehnung neuer Rüstungsprojekte lauten, das rechtsoffene BSW hat sich mit seinem Abstimmungsverhalten auch in Friedensfragen unglaubwürdig gemacht. Red­ne­r*in­nen aus dieser Partei möchte ich auch auf Ostermärschen nicht ertragen. Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus! Das gehört zusammen und sollte auch die Leitschnur für pazifistisches Handeln bleiben. Wilfried Porwol, Kleve

Herablassende Betitelung

„Oma gegen rechts“

taz vom 31. 1. 25

Über die Titelseite der taz mit Frau Merkel ärgere ich mich sehr! Ein Foto von Angela Merkel mit blödem Gesichtsausdruck und ein Titeltext, der mir die Wutröte ins Gesicht treibt. Oma gegen rechts!? Die „Omas gegen rechts“ bezeichnen sich selbst so – und sehen sich wohl vor allem als „Großmütter im Geleit der jungen Generation“.

Angela Merkel ist sicherlich keine „Oma“, auch keine Großmutter. Ihr Statement zur aktuellen Situation ist klug und wichtig und sollte entsprechend gehört und anerkannt werden! Das Thema ist viel zu ernst für solche herablassenden Betitelungen! „Oma“ ist in unserer Gesellschaft keine schmeichelhafte Bezeichnung, es sei denn, es handelt sich um eine Anrede durch Enkel. Eine solche Titelseite passt zur Bild-Zeitung! Manuela Hellweg, Bonn

Populistisches Ausschlachten

„Über die Merzgrenze“

taz vom 30. 1. 25

Seltsam, dass die organisierte Rechte die Morde von Magdeburg (aus den eigenen Reihen), Aschaffenburg und Solingen populistisch ausschlachtet, die mindestens genauso grausamen von Hanau, Halle und, ja auch, Solingen, (29. 5. 1993) aber total ausblendet. Wie gut, dass es doch noch eine Zeitung gibt, die wenigstens ab und zu daran erinnert.

Hartmut Krollmann, Düsseldorf

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