meinungsstark:
Klimawandelleugnung à la Trump?
„Kipppunkt für unseren Klimaschutz. Das Milliardenprojekt Klimarettung ist mit der Wiederwahl Donald Trumps gescheitert. Ist unser Geld in Armutsbekämpfung besser investiert?“, taz vom 20. 12. 24
Ich bin sauer, weil dieser Meinungsbeitrag eine Klimawandelleugnung ist. Es wird einfach so behauptet, das Geld, was wir in die Verlangsamung des Klimawandels stecken, wäre falsch investiert, weil man wüsste ja gar nicht, ob die Kipppunkte kommen. Ach nein, halt – vielleicht haben wir sie ja schon überschritten. Ach nein, halt – wir wissen ja gar nicht, bei wie viel Grad sie erreicht werden. Und deshalb ist es besser, das Geld hier in Deutschland zu investieren. Ach nein, halt – lieber ins Ausland, gegen die Armut. In Ländern, die, so der Autor, ja billigere fossile Brennstoffe bekommen, weil wir unsere Nachfrage senken durch die Energiewende. Muss ich hinschreiben, wie sich das gegenseitig widerspricht? Wenn ich Menschen, die nicht genug Geld haben, im Moment Geld gebe, dann kaufen sie sich damit fossile Brennstoffe. Auch wird völlig unter den Tisch fallen gelassen, dass unterlassener Klimaschutz zukünftige Klimaschäden erhöht. Stürme werden stärker, die Polkappen schmelzen schneller und vor allen Dingen trifft all dies zuerst gerade die Armen der Welt, denen der Autor eigentlich helfen will. Das ist nicht Links. Das ist Rechts, ohne es zu merken. Das ist das, was Donald Trump will – lieber Geld anderswo investieren, nur nicht in den Klimaschutz.
Denn auch das schreibt der Autor ja: „Wir sollten lieber diese Investitionen anderswo verwenden.“ Wenn wir also das Geld nicht in die Energiewende stecken, nicht in die Bekämpfung der Armut, wo geht solches Geld am Ende dann hin? In die Rüstung (schreibt der Autor selber), aber eigentlich doch in die Umverteilung des Wohlstands von unten nach oben.
Sebastian Peitsch, Bielefeld
Korrektur eines Denkfehlers …
„Kipppunkt für unseren Klimaschutz“, taz vom 20. 12. 24
In meinem Text habe ich einen Denkfehler begangen. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich habe behauptet, wenn reaktionäre Politik weltweit auf fossile Brennstoffe setze, müsse empirisch beobachtet werden, ob wir entscheidende Kipppunkte auslösen, die das Pariser Klimaabkommen mit seinen Zielvorgaben meiden wollte. Wenn das so sein sollte, müssten wir den an Paris orientierten Klimaschutz aufgeben, da diese Kipppunkte überschritten wären. Die These war, Klimaschutz sollte man natürlich auch dann nicht aufgeben, nur auf Ziele nach Paris ausrichten, unter Berücksichtigung stärkerer Verknüpfung mit dem Ziel der Bekämpfung des Welthungers. Das ist sicherlich richtig. Nun werden nach einem eventuellen Auslösen von Kipppunkten, die um 2° Erwärmung herum liegen, 3° oder 4° Erwärmung erreicht. Ein Wert, an dem aber laut Klimawissenschaft neue Kipppunkte warten, die zu überschreiten erst richtig schlimm wäre. Insofern ist meine These falsch, dass es mit klassischem Klimaschutz zu teuer erkauft wäre, ob wir nach der „ersten Welle“ von Kipppunkten bei 4,8° oder 4,5° landen. Im Gegenteil, wir müssen alles tun, um die „zweite Welle“ von Kipppunkten nicht auszulösen. Daher wäre es falsch, auch nur zu erwägen, Klimaschutz nach Verfehlen der Ziele von Paris müsse weniger energisch sein als Klimaschutz im Bereich der Ziele von Paris.
Allerdings bleibt es richtig, Klimaschutz und Bekämpfung des Welthungers besser zu verzahnen. Möglichkeiten dazu, habe ich in vielen Schriften aufgezeigt und ich appelliere an die Politik, das anzustreben.
Bernward Gesang, Universität Mannheim
Demokratie ist wie Mensaessen?
„Bundestagswahl 2025: Verdrossenheit ist auch keine Lösung“, taz vom 6. 1. 25
Man kann es auch so ausdrücken: Demokratie ist wie Mensaessen. Man hat die Wahl zwischen Hauptgericht, Stammgericht, Salatteller und Quarkteller. Dazu kommt noch braune Soße und irgendwelche Beilagen. Daraus kann man sich sein Mittagessen auswählen. Aber selber kochen darf man nicht!
Franz-Josef Marx, Dortmund
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