piwik no script img

meinungsstark

Danke für die Mahnung

Zaghafte Strukturen einer radikalen Demokratie“,

taz vom 16. 10. 24

Die Tiefe der Überlegungen und das Plädoyer für die Absolutheit unserer „humanistischen Substanz“ treffen mich an genau der Stelle, für die ich im Überschwang von Nachrichten und Kommentaren oft keine eigenen Worte finde. Das Reden über „bedauernswerte“ menschliche Schutzschilde macht Individuen zu Objekten, die nach Stückzahl betrauert werden.

Frau Wiedemanns Wort von der „Trägheit der Herzen und des Verstandes“ könnte nicht treffender sein. Deutschland ist auch nach meiner Meinung nicht irgendwer, wenn es um ­Israel geht, aber ein wohlfeiles und vorschnelles Raunen über Staatsräson verletzt aus Bequemlichkeit die Regeln, die sich die Völker für ihr Zusammenleben gegeben haben. Wie also soll sich Deutschland verhalten und äußern? Wenn es darauf keine zweifelsfreie Lösung gibt, ist das kein Argument gegen eine aufrichtige Analyse. Und keines gegen die Beschreibung eines „Jahres“, das auch in unserem Land ein grässliches ist, weil wir uns an eine Relativität von Menschenrechten ­gewöhnen. Ralf-Dietrich Schulz, Berlin

Gemütszustand?

„Kein Kater im Kloster“, taz vom 18. 9. 24

„Ich bin damit fein“, erklärt Söder seinen Gemütszustand nach dem Verzicht auf die Kanzlerkandidatur. Fein. Oje … Schönes, richtiges Deutsch klingt anders. Denn das hier ist vom Englischen abgeleitet („I’m fine with it“) und mitnichten korrekt. Sagen wollte der CSUler offenbar:„Mir geht es gut mit dieser Entscheidung. Ich unterstütze Merz gern bei seiner Kandidatur.“ Aber vielleicht wollte Herr Söder ja lässig, jugendlich und tiktokmäßig klingen. Heraus kam allerdings nur eine schlimme Verhunzung unserer Muttersprache.

Gisela Graf, Magdeburg

Verlust von Lesedruck

„In der größten Selbsthilfe­gruppe der Welt“,

wochentaz vom 19.–25. 10. 24

Vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel von Jens Uthoff! Ich habe mich sofort wiedererkannt und mich der Gruppe der Tsundokuisten zugehörig gefühlt. Endlich habe ich eine angenehmere Bezeichnung für mich und mein Problem als „Büchermessie“. Ich bin nicht allein damit und habe tatsächlich etwas an Lesedruck verloren. Michaela Richter, Grünberg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen