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meinungsstark

Gaza-Proteste in Deutschland

„Zaghafte Strukturen einer radikalen Demokratie“, taz vom 16. 10. 24

Dieser Staat geht außer Rand und Band gegen Minderheiten vor? Schreibt da eine Journalistin, die alles, was in vielen Jahren in anderen Ländern stattgefunden hat und stattfindet, vergessen hat? Will sich die taz da jetzt populistisch etablieren?

Ich finde, es ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die Unterdrückung in vielen Staaten erleben müssen und oft um Leib und Leben für sich und ihre Familien fürchten müssen. So zu tun, als sei das in Deutschland auch so extrem, wie die Wortwahl „außer Rand und Band“ suggeriert, relativiert das Leiden und Sterben so vieler Menschen auf der Welt.

Und von einer Staatsräson zu sprechen, der nur wenige zu widersprechen wagen, lässt doch sehr am Realitätsempfinden der Autorin zweifeln. Zumindest in der Stadt, in der ich lebe, hat es viele Pro-Palästina-Demos gegeben, die ja alle erlaubt waren. Und auch immer wieder erlaubt wurden, auch wenn dort menschenverachtende Parolen der Hamas gerufen und gezeigt wurden.

Und sind die ganzen Aktionen, die auch in anderen Orten stattgefunden haben, alles Fake News und in Wahrheit hat es die alle gar nicht gegeben und sie waren verboten?

Michael Wotte, Bremen

Deutsche Haltung zu Israel/Palästina

„Zaghafte Strukturen einer radikalen Demokratie“, taz vom 16. 10. 24

Vielen Dank für den Kommentar! Neben der treffenden Einordnung, die Frau Wiedemann zur deutschen Haltung im zugespitzten Israel-Palästina-Konflikt gibt, war auch wohltuend, den kontrollierten Zorn zwischen den Zeilen mitfühlen zu können.

Es hat eine Menge Übelkeitspotenzial, seit Jahren zu beobachten, wie Deutschland mit narzisstischem Blick auf sich selbst sein unberührtes oder heilloses historisches Gewissen kaschiert und meint, die Unfähigkeit, ehrlich, und d. h. universell, zu trauern, durch eine staatlich verordnete Anteilnahme nach einer Seite hin ersetzen zu können.

Dabei ist das moralische Defizit nicht einmal das Schlimmste. Es wird ja auch danach gehandelt. Und seit und mit diesem Handeln hat sich erneut eine ungeheure Anhäufung von Inhumanität zugetragen, für deren Bewältigungsversuche nachfolgende Generationen nicht zu beneiden sind.

Josef Lenhardt, Braunschweig

Organspende nach Herzstillstand

„Die Definition von Tod“

taz, 16. 10. 24

Seit Jahrzehnten setze ich mich für eine verantwortungsvolle Organspende ein, aktuell also für deren Förderung bei derzeit erheblichem Mangel in Deutschland. Die politisch präferierte Widerspruchslösung brachte wenig Erfolge. Sie soll ja die Bürger auch unter Androhung von Strafen zu einer Entscheidung für oder gegen eine eigene Spende zwingen. Die Umsetzung würde auf Dauer Millionen an Euro kosten.

Gefördert wird also zunächst überhaupt nicht die Spendenbereitschaft, sondern lediglich die gedankliche Beschäftigung damit. Zwang zur Freiwilligkeit in unserer Demokratie?!

Ich setze seit Jahren auf einen Ausbau der bisherigen Freiwilligkeit, dokumentiert durch den so genannten Organspenderausweis, mit Aufklärung und persönlicher Anerkennung, gerne auch durch einen kleinen Anreiz bei Krankenkassen-Leistungen beziehungsweise deren Beiträge. Also vergleichbar der Situation bei Blutspendern oder Körper-Spenden für die Anatomie.

Die bisherigen Vorschläge kommen ganz überwiegend aus dem politischen Raum, mit dem sie eigentlich nicht viel zu tun haben. Es sollten unbedingt in viel stärkerem Maße als bisher Krankenkassen und Versicherungen eingebunden werden und ein hohes Maß an Handlungsfreiheit erhalten, aber auch Vereinigungen und Gesellschaften mit guter gesellschaftlicher Relevanz und Akzeptanz.

Leo Voss, Ahaus

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