meinungsstark:
„Es ist wohl niemals aus und vorbei“
„Demos gegen rechts: Alle auf die Straße“,
wochentaz vom 20. 1. 24
Das Wort „Deportation“ kannte ich bisher nur in seinem bekannten historischen Zusammenhang: Als Umschreibung des vollständigen Versagens eines deutschen Staates – und weiten Teilen seines Staatsvolkes. Das schien mir alles untergegangen. Aus und vorbei, nie wieder. Jetzt ist das Wort wieder da – von den Toten auferstanden –, schüttelt sich nur kurz und ist wieder so frisch wie vor neunzig Jahren. Es ist wohl niemals aus und vorbei. Was soll ich nun tun? Auswandern? Wohin? Über die Ardennen nachts zu Geert Wilders in die Niederlande? Bei Marine Le Pen ins französische Bettchen schlüpfen? Bei Viktor Orbán in Budapest vorbeischauen? Oder mir in China endlich einmal meine verqueren Gedanken aus dem Gehirn waschen lassen? Von Recep Tayyip einsperren, vom Ajatollah auspeitschen, vom Imam steinigen, in Afrika erschießen oder mich doch lieber im Landeanflug auf Moskau abstürzen lassen? Jedenfalls habe ich mir schon einmal meine Koffer vom Speicher geholt. Stefan Ewald, Köln
Krieg gegen Gazas Zivilbevölkerung
„Zehn Mal mehr Waffen für Israel. Deutschland will Panzermunition an Israel liefern“, taz vom 19. 1. 24.
In den letzten Tagen sind bei einem barbarischen israelischen Angriff auf Rafah 163 Zivilisten ermordet worden. Insgesamt sind im Gazakrieg bisher mehr als 25.000 Palästinenser ermordet und über 60.000 verwundet worden. Und was tut die Bundesregierung? Sie prüft die Lieferung von Panzermunition an Israel unter der rassistischen, rechtsradikalen Regierung von Netanjahu, Ben-Gvir und Smotrich.
Vielleicht entscheidet sich die grüne Außenministerin dazu, in einem CO2-neutralen Flugzeug, das dann auch wirklich fliegt, nach Rafah zu reisen, um zu sehen, wie die Bevölkerung in Gaza hungert, weil Israel die Lieferung von Lebensmitteln verzögert und verhindert. Dann könnte sie mit „gutem Gewissen“ der Munitionslieferung für die barbarische Ermordung von palästinensischen Zivilisten zustimmen … Elias Jammal, Berlin
Trifft Bahnstreik nur die Reisenden?
„Die Lokführer zeigen der Bahn den Vogel“, taz vom 23. 1. 24
Liebe GDL, als regelmäßiger Bahnfahrer erlaube ich mir ein Feedback zu Ihren erneuten Streikankündigungen. Für mich und viele andere Reisende fällt nicht einfach nur eine Zugverbindung aus. Es hängen an diesen Verbindungen lang geplante Termine mit einer Reihe anderer Menschen! Für diese Veranstaltungen sind Räume, Caterer und Hotelzimmer gebucht. Betroffen sind also nicht nur die Menschen, die auf einem leeren Bahnhof stehen bleiben!
Ich kann nicht beurteilen, ob Ihre Forderungen in Anbetracht des ohnehin großen Arbeitskräftemangels zielführend sind. Wenn schon aktuell das Personal nicht ausreicht und nun eine Reduzierung der Arbeitszeit durchgesetzt werden würde, sind für den Fahrgast weitere Einschränkungen, neben den vielen Baustellen, abzusehen.
Bei den zu behebenden Mängeln spielen Versäumnisse oder (persönliche) Gewinninteressen des Bahnmanagements (auch in den vergangenen Jahren) eine Rolle. Die kürzlich nachgeholten Bonuszahlungen an das Management sind wirklich nicht mehr vermittelbar! Ich fordere Sie auf, Ihre künftigen Streikmaßnahmen mehr in die Richtung des Managements zu lenken und sich Maßnahmen zu überlegen, die diesen Personenkreis treffen, statt Ihren Ärger auf dem Rücken der Fahrgäste auszutragen. Edzard Keibel, Bargteheide
Warum fehlen so viele Lokführer?
„Bewegen muss sich die Bahn“, taz.de vom 22. 1. 24
Die bescheidenen Arbeitszeiten und sonstigen Bedingungen für Lokführer? Da kann man schon mal etwas Neid schüren. Allerdings stellt sich die Frage, warum der Bahn so viele Lokführer fehlen, wenn es denen angeblich so gut geht … Warum_denkt_keiner_nach auf taz.de
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