meinungsstark:
Schuldenkrise im Globalen Süden
„Der Kapitalismus hat die Welt in die Klimakrise getrieben. Er muss sie jetzt auch retten“, taz vom 12. 11. 22
Ich habe mich gefreut, in der Wochenausgabe der taz vom 12. November gleich an mehreren Stellen auf das hoch aktuelle Thema der Schuldenkrise im Globalen Süden und die Forderung nach einem Schuldenerlass zu stoßen. Leider wurde eine Auseinandersetzung mit dem Thema jedoch direkt wieder vom Tisch gewischt: Auf Seite 2 heißt es ohne weitere Begründung, dass ein Schuldenerlass die weltweite Inflation noch weiter anheizen würde (ein Argument, das im Interview mit Außenministerin Baerbock auf Seite 5 wiederholt wurde). Diese Aussage hat mich sehr gewundert und ich halte sie mindestens für sehr verkürzt, wenn nicht sogar für gänzlich falsch.
Ähnlich wie durch die Rückzahlung von Schulden wird dem Kreislauf auch durch die Streichung von Verbindlichkeiten Geld entzogen und die Geldmenge verringert. Wenn überhaupt, müsste ein Erlass demnach eine deflationäre Wirkung erzielen. Darüberhinaus ist ein solcher unmittelbarer Kausaleffekt der Geldmenge auf das Preisniveau nicht zu erwarten, wie von der taz selbst an anderer Stelle häufig auch zu Recht dargelegt wird. Ich hätte mir daher sehr gewünscht, dass das Schreckgespenst der Inflation gerade von der taz nicht bemüht wird, um der sehr legitimen Forderung nach einem Schuldenerlass auszuweichen. Malina Stutz, Düsseldorf
Hämisch
„Sind Sie die Letzte Generation?“,
taz vom 11. 11. 22
„Wann kleben Sie sich auf die Straße, Frau Baerbock?“ Im Interview mit Außenministerin Baerbock war ja die Frage noch ein wenig lustig, als Headline auf der Titelseite gerät das zur Häme gegen die Klimaaktivisten, die Frau Baerbock im Interview gerade sehr entschieden vermieden hat.
Burkhart Braunbehrens, Ebertsheim
Von Picasso lernen
„Lesen ohne Trallala“,
Kontext 606 in taz vom 12. – 18. 11. 22
Wenn ich beim Lesen einer Bildunterschrift den Kopf schiefhalten muss, dann muss ich schnellstmöglich die Anordnung meiner Augen in meinem Kopf verbessern; Picasso hat das schon gemalt, als Herr Professor Ueberflieger Uebele noch gar nicht auf der Welt war. Mit freundlichen Grüßen einer leidenschaftlichen Kontext Leserin.
Christine Mollenhauer, Reutlingen
„Das wird traurig sein“
„Aus der taz“,
taz vom 12.-18. 11. 22
Ich habe jetzt seit 30 Jahren die taz abonniert und bin mit der Zeitung sehr zufrieden. Nun lese ich heute in der wochentaz, dass die taz auf mittlere Sicht nicht mehr gedruckt als Tageszeitung erscheinen soll, sondern nur noch digital. Sobald es dazu kommt, werde ich die taz abbestellen und auf eine gedruckte Tageszeitung umstellen. Das wird traurig sein. Aber ich sitze schon den ganzen Tag vor dem Computer und will es nicht auch noch beim Zeitunglesen tun.
Klaus von Stosch, Bonn
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