meinungsstark:
Die Grausamkeit Europas
„Was zur Hölle, Europa? Mindestens 13 Menschen starben in den letzten Wochen im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus. Während die ersten Rückflüge für Geflüchtete starten, macht die EU weiter dicht. Über ein Europa, das nicht nur Werte, sondern auch Grundrechte vergessen hat“, taz vom 20. 11. 21
Danke, dass Sie die Schande Europas im Umgang mit Geflüchteten, das rücksichtslose Übergehen von Grundrechten, den Ausverkauf europäischer Werte zum Thema gemacht und auf die Titelseite gebracht haben! Ich könnte schreien vor Entsetzen. Ein Brief an Seehofer mit etlichen Unterschriften war eine hilflose Aktion, die auch überhaupt nichts brachte. Was bleibt? Spenden an Pro Asyl und Seebrücke? Und es lautstark und deutlich zum Thema machen, was Sie tun. Deshalb: Danke! Andrea Bauer, Darmstadt
Flüchtenden wird nicht geholfen
„Europas neue Todeszone“, taz vom 20. 11. 21
Ein Bild hat mich tief betroffen gemacht. Ein einjähriges syrisches Kind ist im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus gestorben. Und wer ist dafür verantwortlich? Am Ende einer zynischen und auf den eigenen Vorteil bedachten Asylpolitik der EU-Staaten zollt der deutsche Innenminister in Warschau den menschenrechtsverletzenden Maßnahmen an der EU-Außengrenze Anerkennung – und ein Kind muss begraben werden. Das Übel an der Wurzel packen, bedeutet, die politisch-moralische und erhebliche materielle Unterstützung Deutschlands für die verheerenden Kriege im Irak, in Syrien, Afghanistan zu brandmarken und umfassende Soforthilfen für diese militärisch zerstörten Länder zu leisten. Stattdessen werden Menschen, die vor Krieg und Chaos fliehen, kriminalisiert und eine ungleiche Schlacht mit Soldaten, Polizisten, Stacheldraht und Wasserwerfern gegen sie geführt. Wo bleibt der Aufschrei von Friedensnobel- und Menschrechtspreisträgern sowie Amnesty und NGOs? Es gibt nur Krokodilstränen im Europaparlament. Den hungernden und frierenden Menschen wird damit nicht geholfen. Im Gegenteil.
Raimon Brete, Chemnitz
Ganz normale Monster?
„Eine irritierende Normalität. Im Prozess wegen der Bataclan-Anschläge in Frankreich verstören die Angeklagten mit dem Bild, das sie von ihren Leben zeichnen“,
taz vom 11. 11. 21
Ich habe Hannah Arendts „Banalität des Bösen“ so verstanden, dass nicht nur der böse Akteur keineswegs ein sadistisches Monster, sondern ein sehr normaler, simpler Mensch, der nette Nachbar von nebenan sein kann, sondern dass es dabei vor allem um die Praxis des Bösen geht: Eichmanns bürokratischer Automatismus, den Tod von Millionen mit sekundenschneller Unterschrift zu veranlassen, war so banal wie der eines Krankenkassenangestellten dazu, ob ein Kettenraucher eine Kur bezahlt bekommt oder nicht. Die Praxis des Bösen ist bei Selbstmordattentätern jedoch keineswegs derart banal: Vorbereitung, auch die auf die eigene krasse Konsequenz des tödlichen Zerfetztwerdens und die physische Anwesenheit des Täters am Ort seines blutigen Verbrechens, haben mit der Banalität eines seriellen Schreibtischtäters wie Eichmann wenig zu tun. Wolfram Hasch, Berlin
Portugal gibt Hoffnung
„Wir sind so frei in Lissabon“, taz vom 11. 11. 21
Tigran Petrosyan zeichnet ein sehr zutreffendes Bild von der Situation in Portugal. Die Portugiesen insgesamt verhalten sich weiterhin sehr diszipliniert, tragen zum Teil selbst im Freien Masken. Beim Betreten vieler Institutionen, auch Universitäten, werden alle auf ihre Körpertemperatur getestet. Die Portugiesen machen allen klar, dass die Pandemie selbst für den Impf-Weltmeister noch nicht überstanden ist und man im Kampf dagegen nicht locker lassen darf, wenn man seine Freiheiten erhalten will. Sie sind einfach klug!
Joachim Larché, Berlin
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