meinungsstark:
Zauberwort „Ziviles Engagement“?
„Der Präsident will es nicht gewesen sein“, taz vom 17. 8. 21
Da gibt es einen erfahrenen Afghanistan-Kenner, den ehemaligen Militärarzt Dr. Reinhard Erös, der sich seit zig Jahren in Afghanistan engagiert mit dem Bau von Schulen (hauptsächlich für Mädchen), Waisenhäusern, einer Uni, Kliniken und dies vorzugsweise im Osten des Landes, schon lange Taliban-Gebiet, und der, zusammen mit seinen einheimischen Mitarbeitern, nie von den Taliban bedroht wurde, weil er sie immer eingebunden hat in seine Vorhaben. Interessant dazu finde ich auch den Artikel in der Stuttgarter Zeitung vom 28. Juni: „Der Einsatz war eine Totgeburt“.
Da fragt man sich doch, weshalb die Expertise eines solchen Mannes von der Politik offensichtlich ignoriert wurde, anstatt froh zu sein, so jemanden konsultieren zu können. Den ganzen Militäreinsatz, viele Tote, Unmengen an Kapital hätte man sich ersparen können. Das Zauberwort lautet: ziviles Engagement. Das, was Erös und seine Familie tun.
Was hätte man mit diesen verschwendeten Geldern alles bewerkstelligen können für die Bevölkerung!
Lisa Bäuml, Bremen
Klimanotstand am Bodensee
„Bürgermeister zieht Bilanz: „Wir sind überall zu langsam.“ Die Stadt Konstanz war die erste, die den „Klimanotstand“ ausgerufen hat“, taz vom 9. 8. 21
Danke für Ihren Artikel über das scheinbar auch beim Klima so ambitionierte Konstanz. Ich wohne seit 1988 in Konstanz. Seit 2007 heize ich mein Haus mit einer Erdwärmesonde und angeschlossener Wärmepumpe. Mit der Nachrüstung einer PV-Anlage in 2019 wurde daraus ein Plus-Energiehaus. Alles selbst geplant, gerechnet und größtenteils auch selbst eingebaut. Leider aber teilt sich das Umfeld – von einigen Ausnahmen abgesehen – in zwei starke Gruppen auf: Da sind einerseits die haustechnisch völlig überforderten Laien und dann ist da die Kaste der Baudienstleister, die meist nur so baut, dass die mickrigen gesetzlichen Anforderungen der Energieeinsparverordnung und des Gebäudeenergiegesetzes gerade so erfüllt werden. Würde man besser bauen, so bestünde ja die Gefahr, dass die Bauwilligen zum nächsten Billig-Bauunternehmer abwandern. Am Ende werden dann häufig „Energieausweise“ ausgestellt, die viel Geld kosten und für Fachleute kaum verifizierbar sind.
Fazit: Solange die Energiepreise nicht deutlich steigen (zum Beispiel der Heizölpreis mindestens so hoch ist wie der Preis für Diesel) und so lange das Passivhaus nicht zum Mindest-Baustandard wird, so lange bleibt auch der Konstanzer „Klimanotstand“ nur ein gut gemeintes Lippenbekenntnis. Ach ja, noch ein anderer Fall aus der Praxis: Eigentlich hätte meine eigene Photovoltaik-Anlage noch 4 Module mehr bekommen sollen. Das wären knapp 1,3 kW zusätzliche elektrische Leistung gegen den Klimanotstand geworden. Aber dann wäre mein gesamter Eigenstromverbrauch nach damaliger Gesetzeslage EEG-umlagepflichtig geworden. Also habe ich meine Anlage nur mit 30 anstatt mit 34 Modulen gebaut. Danke, Herr Altmaier! Auch so kann man erneuerbare Energien erfolgreich behindern! Schöne Grüße vom „Klimanotstand“ am Bodensee! Werner Hübner, Konstanz
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„Quo vadis, ‚taz zahl ich‘?“, taz vom 14./15. 8. 21
Seit gefühlt fünf Jahren wird immer wieder die Einstellung der gedruckten werktäglichen taz beschworen. In diesem Text werden die wirtschaftlichen Zahlen einmal genannt und ins Verhältnis gesetzt: Immer noch werden 46 Prozent des Umsatzes in 2021 aus der gedruckten taz (Werktage plus Wochenende) gewonnen. Der gesamte digitale Bereich liegt bei deutlich unter 20 Prozent. Es gibt einen festen Kern an LeserInnen, welcher bereit ist, Geld für die Lesekultur mit der täglichen Papier-taz zu zahlen. Diese gilt es mitzunehmen und nicht einfach zu sagen: Lest online. Das ePaper ist nett im Zug und unterwegs – ersetzt aber nie die klassische taz.
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