meinungsstark:
Marode und ungeeignet
Mit Klemmbrett und Kuli gegen Schacht Konrad, taz vom 5. 8. 2021
Wie gut, dass wenigstens die taz und der Journalist Reimar Paul über Aktionen wie die Unterschriftensammlung der Gewerkschaften berichten!
Ja, der Schacht Konrad ist „alt-marode-ungeeignet“, und das wissen die zuständigen Politiker*innen in Niedersachsen schon seit Jahren. Anstatt die Genehmigung aufzuheben und einen neuen Standort zu suchen, wird munter dieser Standort weiter verfestigt, indem direkt an der Grenze zu Niedersachsen in Würgassen (NRW) auf dem Gelände des alten AKWs ein riesiges „Logistikzentrum“ für die zu Schacht Konrad zu transportierenden atomaren Abfälle geplant und vorbereitet wird gegen den Widerstand der Bevölkerung. Übrigens direkt an der Weser!
Vielleicht hofft man ja, die Atomcontainer schwimmen bei der nächsten Hochwasserkatastrophe einfach in die Nordsee! Rosa Anni Hagedorn, Gleichen
Mehr Geld für Pflegekräfte
„Jenseits der Belastungsgrenze“, taz vom 9. 8. 21
Ich bin Krankenpflegerin und habe nicht mit Coronapatienten arbeiten müssen; ich arbeite in der Psychiatrie. Also natürlich lässt sich mit wesentlich besserer Bezahlung sehr viel richten, denn dann kann man es sich leisten, Teilzeit zu arbeiten und im Privatleben Ausgleich zu leben, also Energie tanken, um im stressigen Arbeitsalltag zu bestehen.
Es wäre ganz einfach: mehr Geld, mehr Teilzeit, mehr Ausgleich, mehr Stessresilienz. Und bessere Lebensbedingungen bringen mehr Interessenten, bringen mehr Personal, bringt mehr Arbeitszufriedenheit = Spirale nach aufwärts. Aber jeder will ja nur hören, am Geld liegt es nicht …
Rita Czerwonka, Karlsruhe
Wasser in Flaschen
„Der Gaumen ist danach wie jungfräulich“, taz vom 7. 8. 21
Selten hab ich mich über zwei Seiten in der taz so empört. Die eine Journalistin diffamiert Sprudelmaschinen, die andere bauchpinselt einen sogenannten Wassersommelier. Ergebnis: Leitungswasser ist schlecht, die Mineralwässer sind es nicht. Die taz-Titelseite würde gut dazu passen: „Klima wird zur Machtfrage“.
Doch um die Ökobilanzen der Mineralwassergewinnung geht es mir hier nicht, sondern darum, dass in einem Leitmedium subjektive Befindlichkeiten und unkritischer Journalismus wieder einmal die sachliche Berichterstattung kapern. Einige Ausgaben vorher wird über die Nahrungsmittelindustrie berichtet, die weltweit Grundwasser privatisiert, das Recht auf Wasser durch kapitalistische Raubzüge verwischt. Wasser als Gemeineigentum soll abgeschafft werden. Dass die Behauptungen des Sommeliers, was die Güte des Leitungswassers betrifft, schlicht bösartig und teilweise falsch sind, passt dazu. Und die taz lässt dazu das Hohelied auf Wasser in Pet-Flaschen singen („weicher, feiner, mürber“). Ob sich diese Lobhudelei in Anzeigen widerspiegeln wird? Herbert Grabe, Donaustauf
Danke an die taz
Verschiedene Artikel, taz im August 21
In letzter Zeit habe ich ja auch manchmal mit den Augen gerollt und einiges überblättert … aber jetzt will ich mindestens drei Mal „Danke!“ sagen:
Danke für den tollen Text über die Dorfkindheit letztes Wochenende, nachvollziehbar und persönlich. Ich habe innerlich sofort angefangen, mit der Autorin zu reden, ihr zu erzählen wie man auch als weißer Großstadtjunge am Rand stehen kann und wie wichtig dann die eine gute Freundin ist. Danke für das Gespräch zwischen Ulrike Hermann und Patrick Graichen, das eine Kernfrage endlich mal ernst nimmt und die Positionen dazu in Austausch bringt, wenigstens ansatzweise. Danke für den langen Text heute über die Stuttgarter Meierei 1. Wieder ein wichtiges Problem ganz bodennah und deutlich angeschaut. Tobias Rischer, München
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