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meinungsstark

Der politische Islam bejubelt Mord

„Erdoğan und die Mohammed-Karikaturen: Steilvorlage für Populisten. Frankreichs Präsident Macron bauscht den islamistischen Mord an einem Lehrer zu einer Grundsatzfrage auf“, taz vom 28. 10. 20

Auch wenn ich selber die Hebdo-Karikaturen dumpf finde, reagieren sie nicht auf einen Scheinkonflikt, wie der Autor ebenso dumpf in seiner Scheinanalyse behauptet. Der Islamismus produziert die Islamophobie. Und hier ist der psychologisierende Begriff mal richtig verwendet. Die Islamophobie ist eine psychische Reaktion auf einen Schrecken und Mord bejubelnden politischen Islam. Wer das nicht zu kritisieren weiß, versteht auch nichts von Geopolitik, mit der er meint, einen Überblick vorzugeben und sich schlicht aus dem Nachdenken befreit, um blind gegen die Opfer zu höhnen.

Halina Bendkowski, London

„Es gibt immaterielle Explosivstoffe“

„Streit über Mohammed-Karikaturen: Islamistendemos gegen Paris“, taz vom 29. 10. 20

An Tankstellen und in einem Lager von Feuerwerkskörpern ist Rauchen verboten. Niemand wird an der Notwendigkeit dieses Verbots zweifeln oder sich dadurch in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt fühlen. Es gibt auch immaterielle Explosivstoffe, und wer sie ausreizt bis zur Detonation unter dem Vorwand, er dürfe oder sogar müsse das im Namen von Aufklärung und Demokratie, deklassiert sich selbst zum, mindestens, Dummkopf. Schade um Macron, der sich auf eine Stufe mit Böhmermann stellt. Blasphemie an sich soll nicht strafbar sein; wohl aber als Auslöser von – so absehbaren – Folgen, wie wir sie jetzt erleben. Leo Voss, Ahaus

Meinungsfreiheit und Würde

„Eskalation im Streit über Karikaturen: Lüstling Erdoğan auf dem Cover“, taz vom 28. 10. 20

Möchten Sie sich gern als Lüstling in Unterhose, den nackten Hintern einer verschleierten Frau entblößend, in der Zeitung sehen? Zeichnungen dieser Art empfinde ich weder als humorvoll noch als wertvollen Beitrag zum politischen Diskurs. Sie sind schlichtweg beleidigend und sexistisch noch dazu. Gott, der/das Unfassbare, darf nicht in ein greifbares Bild gepresst werden. Auch der Prophet Mohammed darf nach islamistischer Tradition nicht bildlich dargestellt werden. Warum respektiert das Satiremagazin Charlie Hebdo dieses Gebot nicht und heizt die angespannte Stimmung dadurch zusätzlich an? Eine beleidigende Zeichnung rechtfertigt weder einen Anschlag noch die Enthauptung eines Menschen! Aber jeder, der sich öffentlich in Wort oder Bild äußert, sollte sich bewusst sein, dass es eine Grenze geben muss. Meinungsfreiheit? Ja! Aber mit Respekt vor der Würde eines jeden einzelnen Menschen! Johannes Braun, Berlin

Der so mühsame Prozess „Frieden“

„Vormarsch des Militarismus: Vom Mythos der Reife. Ist ­politisch erst erwachsen, wer Truppen ins Ausland schickt?“, taz vom 28. 10. 20

Liebe Frau Wiedemann, Ihr Artikel spricht mir aus der Seele! Danke! Endlich ein Thema, das von aus der Friedensbewegung und -forschung hervorgegangenen Initiativen bearbeitet und in Praxis umgesetzt und weiterentwickelt wird. Warum greifen die Medien das nicht auf? Weil ein so mühsamer langwieriger Prozess wie „Frieden“ im Sinne gewaltfreier Konflikttransformation keine Schlagzeilen macht? Weil Politik zu kurzfristig denkt und plant und Fernziele, an denen jeder Handlungsschritt zu messen wäre, nicht vermittelbar sind in einer auf schnelle Ergebnisse getrimmten Konsumgesellschaft? Gewaltfreie Methoden zu reflektieren, einzuüben, politisch und gesamtgesellschaftlich zu fördern, würde unsre Welt auf lange Sicht humaner, friedlicher, gerechter und freier machen. Näheres bieten unter anderen der BSV (Bund für soziale Verteidigung), der ZFD ( Ziviler Friedensdienst), das Konzept „Sicherheit neu denken“ der Evangelischen Landeskirche Baden. Ingrid Daniels, Windeck

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