meinungsstark:
Angstbefreite Gegenerzählung
„Gegen die Fassungslosigkeit“,
taz vom 31. 8. 20
Die Gesinnung der Linken, die sich selbst vorgaukelt, alles richtig zu verstehen und selbst die Lösung zu sein, ist das nostalgische Hindernis, aber alles andere als eine Wohlfühlzone. Angesichts der Tatsachen, dass das Groß- und Finanzkapital in großen Teilen arrogant und offen kriminell agieren kann, befindet sich die Linke in einem Dauerzustand absoluter Hilflosigkeit und Demütigung. Die hemmungslose Ausbreitung der Rechten trifft dabei wie die Faust aufs Auge.
Der Neoliberalismus hat seit den siebziger Jahren nicht nur sozialstaatliche Schranken beseitigt und die antikoloniale Befreiung ökonomisch rückgängig gemacht, sondern auch alle sozialen Lebensbereiche so unter ökonomischen Zwang gebracht, dass notwendig revolutionäre Forderungen, die an die Eigentumsfrage gehen müssen, sofort den Schauder auslösen, dass dann alles im Chaos versinkt und alle Sicherheiten verloren gehen. Eine linke Theorie muss eine Gegenerzählung ermöglichen, die diese Angst überwindet.
Burkhart Braunbehrens, Ebertsheim
Schule ist schön
„Schulanfang 2020: Der Ernst des Lebens“,
taz vom 1. 9. 20
„Der Ernst des Lebens“ – ich bin entsetzt!
Wer hat sich diese angstmachende Überschrift nur ausgedacht, offensichtlich lässt sich dieser Satz zum Schulanfang nicht aus den Köpfen bekommen. Schule ist etwas Herrliches, auf das sich die meisten Kinder sehr freuen. Nehmt ihnen nicht schon vorher die Freude! Vermeidet diesen Satz! Auch in diesen Zeiten! Diethelm Krause-Hotopp, Destedt
Armut ist ungesund
„Ohne Tafel wird es schwer“,
taz vom 1. 9. 20
Armut stellt die größte Gesundheitsgefährdung dar, weltweit, aber auch hier in Deutschland. Dies betrifft auch die soziale Gesundheit, wie Frau Dribbusch in ihrem Artikel über die Tafeln zeigt. Unsere Regierung pocht immer auf Sparsamkeit, wenn es um Geld für Bedürftige geht. Gleichzeitig ist unendlich viel Geld zur Rettung von Großkonzernen vorhanden. Wenn man sich schon vom Wachstumsmantra verabschieden will, sollte man vielleicht bei denen anfangen, die Hunger haben, eine Wohnung brauchen und vielleicht auch einmal ins Restaurant gehen wollen. Wolfgang Mache, Regensburg
Energiewende verschoben
„Viele Stromkonzerne bleiben fossil“,
taz vom 1. 9. 20
Die „Kohle-Förderung“ der RWE hat deutlich gemacht, wenn die Kohle nicht aus dem Boden kommt, dann kommt sie vom Staat.
Die Energieunternehmen wären mit dem Klammerbeutel gepudert, würden sie Kosten für die Umstellung aus ihrem Umsatz generieren. Ohne dirigistische Vorgaben geht es nicht. Klaus-Peter Klauner, Brühl
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