meinungsstark:
Auf Sprache achten
„Black History Matters“, taz vom 13. 7. 20
Da heißt es: „(…) einem Sklaven, der im 18. Jahrhundert im Haushalt eines reichen Kaufmanns diente (…)“.
„Diente“ ist eine gedankenlose Verniedlichung der Sklaverei. Gerade im Deutschen erinnert das Wort ans „HamSe jedient?!“, an die „Staatsdiener“ den „Dienstherrn“ und an vieles mehr. Ausgerechnet für die Sklaverei das Wort zu benutzen ist ärgerlich. Gerade beim Thema „Rassismus“ „People of colour“ „Kolonialismus“ wird so viel auf die Sprache geachtet. Man sollte es auch bei sich selbst tun.
Uwe Hartwig, Ober-Mörlen
Schluss mit markigen Sprüchen
„Aus Srebrenica nichts gelernt“, taz vom 13. 7. 20
Srebrenica ist eine jener Abscheulichkeiten, zu denen Menschen fähig sind und die uns mahnen, achtsam zu sein.
Allerdings stößt es sauer auf, wenn Herr Maas davon spricht, nationalistischen Tendenzen entschieden entgegenzutreten. Nationalistische Tendenzen prägen im Moment Europa – sichtbar an der AfD im Parlament, am Wahlsieg in Polen und an der Flüchtlingspolitik, die Europas Genzen aufrüstet. Nationalismus, Rechtsextremismus und Rassismus blühen. Die Missachtung der Menschenrechte, des Grundgesetzes und der Genfer Konvention werden hingenommen. Das Unrecht wird gerechtfertigt, indem man von illegaler Migration spricht, die es gar nicht gibt. Ob die Fliehenden aus Srebrenica illegal waren? Oder hätten die Bürger der DDR erst Honecker fragen sollen, ob sie fliehen dürfen? Oder soll sich der Syrer in seinem zerbombten Haus in Ruhe eine Arbeitsstelle in Europa suchen? Es gibt legale Migration und Flucht. Alles andere kriminalisiert die Flüchtenden und dient als Vorwand, sie abzulehnen.
Srebrenica sollte uns zum Innehalten und zum Überdenken der eigenen Haltung ermahnen, aber nicht zu markigen Sprüchen, die die Not der Menschen leugnen. Eva Sarrazin, Bonn
Anreize für Männer schaffen
„Esken offen für Pflichtjahr“, taz vom 7. 7. 20
Wenn gerade wieder einmal die Diskussion um ein soziales Pflichtjahr geführt wird, geht mir immer Folgendes durch den Kopf: Klingt gut, mehrheitlich sind es aber immer noch Frauen, die Erziehungsurlaub nehmen, Familienangehörige pflegen, in schlecht bezahlten Berufen unter schlechten Bedingungen betreuen, erziehen und unterrichten. Geringe soziale Verantwortung und fehlende soziale Praxis kann man ihnen kaum unterstellen. Jetzt noch ein zusätzliches Jahr? Wie könnte ein faires Modell aussehen, das auch diejenigen Männer belohnt, die pflegen, betreuen und erziehen?
Stephanie Kirsch, Kleinblittersdorf
Zivilgesellschaft
„Wofür steht Europa?“, taz vom 13. 7. 20
Wir pflegen als Kirchengemeinde seit Jahren eine Partnerschaft zu einer christlich-palästinensischen zivilgesellschaftlichen Organisation und sind über die Verhältnisse dort ebenso empört – und haben dies gegenüber kirchlichen und politischen Verantwortungsträgern auch immer wieder betont. Diese Realität muss kommuniziert und verändert werden Reinhard Hauff, Heiningen
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