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meinungsstark

„Anstatt uns heulend hinter dem Staubsauger zu verstecken“

„Kitas im Corona-Lockdown: Kinder ohne Lobby“, taz vom 22. 5. 20

„Alleinerziehende Frauen zu Coronazeiten: Wir kommen schon klar“, taz vom 23./24. 5. 20

Liebe taz-Redaktion, ich habe mich sehr über den Kommentar von Heike Haarhoff und den Text von Judith Merchant gefreut – beide haben mir auf ihre Art aus der Seele gesprochen. Als Mutter und als Pädagogin bin ich fassungslos, wie – weitgehend außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung – gerade eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen auf ihr Recht auf Bildung in Kitas und Schulen verzichten muss. Flächendeckend und über viele Monate hinweg, kein Ende absehbar. Deren Mütter werden – ebenso außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung – für unbestimmte Zeit und ganz selbstverständlich zu unbezahlten Hilfslehrkräften, stecken dank Corona-Herdprämie im Beruf zurück und finden sich unversehens in Rollenklischees der 70er Jahre wieder. Wann werden wir Mütter (und auch Väter) damit anfangen, unsere Verzweiflung und unsere Wut öffentlich zu machen, anstatt uns heulend hinter dem Staubsauger zu verstecken? Ich stehe ganz sicher nicht in einer Reihe mit Verschwörungstheoretikern – aber Schweigen ist auch keine Lösung. Sonst sehen wir uns bald alle in der Mütterkur. Und wenn wir nicht ganz so viel Glück haben, auf der Depressionsstation. Es wäre schön, wenn die taz diesem Themenkomplex zukünftig noch mehr Raum gibt. Gerne könntet ihr dafür weniger ausführlich über alte Männer mit Aluhüten berichten. Margit Baldauf, Stuttgart

Menschenrechte auf Schlachthöfen?

„Schluss mit Subunternehmen“, taz vom 20. 5. 20

Jetzt endlich werden die oft unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen der aktuellen „Gastarbeiter“ in Schlachtbetrieben und anderswo so zum Thema, dass sich die Politik zu Wort meldet und auch handelt. Warum erst jetzt? Weil diese Lebens- und Arbeitsbedingungen nun auch Gesundheit und Leben der deutschen Bevölkerung bedrohen. Dass die Menschenwürde unantastbar ist, gilt eben nicht für alle, sie ist reserviert für einen Teil der Menschheit. Hier zieht sich eine Linie von den Kolonialverbrechen bis zu den Globalisierungs- und Wirtschaftssklaven, ob in asiatischen Textilfabriken oder bei Westfleisch, Tönnies & Co, wo der Mensch zur kostengünstigen Maschine geworden ist. Dietrich Weinbrenner, Witten

„Lasst euch nicht verrückt machen!“

Liebe taz, die ersten zehn Jahre nach der Wende war ich (als gelernte DDR-Bürgerin) eine treue Leserin eurer Zeitung, danach (aus diversen Gründen) nicht mehr. In diesen irren Zeiten habe ich nun wieder angefangen, euch zu lesen. Lasst euch nicht verrückt machen von allen, denen das Wort „Einseitige Berichterstattung“, „Regierungsorgan“ und „Mainstreamzeitung“ immer leichter über die Zunge kommt. Was in den Köpfen noch so wartet, um den Weg nach draußen zu finden, möchte ich lieber nicht wissen. Ich finde euch: gut, fundiert, humorvoll, kritisch, ausgeglichen, unaufgeregt ... und immer noch das, was ich als „links“ definiere. Ich weiß leider zu gut, was es heißt, in einem Repressionsstaat zu leben. Denen, die meinen, dass wir heute in einem solchen leben, rufe ich einfach nur zu: Ihr seid nicht „Volker“ als das übrige „Volk“. Ihr habt nicht die Definitionsmacht und ihr wisst in den meisten Fällen sicherlich nicht, was es heißt, in bitterer Unfreiheit leben zu müssen. Name ist der Redaktion bekannt

Anderes Verkehrskonzept möglich

„Beatmungshilfe für die Automobilindustrie“,

taz vom 24./25. 5. 20

Dieser Industriezweig stellt zwei Prozent der deutschen Arbeitsplätze, ist des Betrugs mit weltweit klimaschädlichen Produkten überführt worden und wird über Externalisierung mit drei Prozent des BSP in der EU subventioniert. Der Kurswechsel auf ein anderes Verkehrskonzept scheint möglich.

Klaus Warzecha, Wiesbaden

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