meinungsstark:
„Bei uns ist der Lockdown Luxus“, taz vom 6. 4. 20
„Luxusproblem“ häusliche Gewalt?
Will der Autor uns etwa ernsthaft sagen, dass die tägliche Bedrohung von Gewalt und Tod für Frauen in ärmeren Ländern kein oder ein geringeres Problem ist als bei uns? Wenn weltweit das eigene Zuhause für Frauen der gefährlichste Ort ist und diese tägliche Bedrohung sich durch die Coronakrise mit den verhängten Ausgangssperren noch weiter verschärft, dann ist es wohl endlich an der Zeit, das wirtschaftliche Überleben eines Landes nicht nur von dessen finanzieller Liquidität, sondern in erster Linie vom physischen und psychischen Überleben der Frauen abhängig zu machen! So richtig ein Schuldenmoratorium für die ärmeren Länder ist, so falsch und unreflektiert ist es, zu ignorieren, dass dieses dringend benötigte Geld nur dann wirklich hilfreich ist, wenn es auch der Sicherheit und Unversehrtheit aller Frauen und Kinder zugutekommt – und das gilt ganz besonders „im globalen Maßstab“! Ulrike von Paleske, Berlin
Lockdown ist nicht für alle gleich
Dazu passt Brecht: Armer Mann und reicher Mann sahen sich an. Und der Arme sagte bleich: „Wär' ich nicht arm, wärst Du nicht reich!“ „Ohne globale Umverteilung geht es nicht.“ Das schreibt die taz. Ich fürchte, sie irrt. Götz Gnielka, Ostfriesland
Schlachthäuser wilder als Wölfe
„Jagd auf Wolf wird beendet: GW717m darf leben“,
taz vom 2. 4. 20
Auch wenn diese eine Hatz abgeblasen wurde und immerhin 200.000 Euro gekostet hat, bleibt die Frage der Relation. Es bleibt zu hoffen, dass die Wölfe schlauer sind als die Menschen, die solchen Unsinn, verzapfen. Es handelt sich immer noch um geschützte Wildtiere, die Zuchttiere reißen, die zum Schlachten gezüchtet werden und vor Ort, ohne langen Tiertransport, getötet werden. Für 200.000 Euro könnte man schon ordentliche Schutzmaßnahmen haben oder vollständig entschädigen. Verhältnismäßigkeit sieht bei jährlich 1,1 Millionen geschlachteter Schafe anders aus. Nebenbei werden noch 662 Millionen Hühner, 3,4 Millionen Rinder, 34 Millionen Puten und 56 Millionen Schweine getötet. Reicht das nicht? Der Jäger- und Viehwirtschaftslobby wahrscheinlich nicht.
Wolfgang Nitsch, Bremen
Auf den Hund gekommen
“Klimakiller Kind“, taz vom 1. 4. 20
Zur Frage des ökologischen Fußabdrucks der Menschen in Afrika versus Europa möchte ich anmerken, dass ein deutscher Mittelklassehund von 25 Kilogramm Lebendgewicht das Äquivalent dessen verfuttert, wovon cirka fünf Menschen sich vegan ernähren könnten – nicht nur in Afrika. Wuff.
H.W. Heinrich, Bissendorf
Die vergessene Berufsgruppe
“Kinderbetreuung in der Coronakrise: Auffangnetz für Kitas“, taz vom 30. 3. 20
Sie arbeiten täglich mit 20 bis 150 Menschen im engen körperlichen und emotionalem Kontakt, weil das die Basis ihres Berufs ist. Ohne Mundschutz und Handschuhe und ohne Mindestabstand, weil ihre Arbeit damit nicht durchführbar wäre. Ohne sie könnten die meisten Ärzt*innen, Pfleger*innen, Verkäufer*innen, Polizist*innen nicht zur Arbeit gehen. Doch sie bleiben unerwähnt in den jetzt so beliebten Dankeshymnen, sie gelten nicht als systemrelevant. Ihr Einkommen liegt unter dem Durchschnitt, die Anforderungen sind immens. Ohne sie könnte das System, wie wir es geschaffen haben, nicht funktionieren, weder in Zeiten von Corona noch in „normalen“ Zeiten. Sie werden die Ersten sein, die wieder zur Arbeit gehen – müssen. Ohne Schutz! Die Unerwähnten, die Geringgeschätzten, die so Selbstverständlichen, dass man sie missachten kann – die Erzieher*innen.
Christine Schönhaber, Berlin
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