meinungsstark:
Bolivien – ein Kampf um Lithium?
„Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“,
taz vom 16. 11. 2019
Die Geschichte der Familie Guevara in Bolivien, die wegen der unterschiedlichen politischen Einstellungen zur Politik Morenos zerrissen ist, geht ja wirklich zu Herzen. Doch statt einer rührseligen Familiengeschichte hätte ich erwartet, dass eine sich immer noch (?) als links verstehende Tageszeitung über die handfesten ökonomischen Interessen im Hintergrund informiert. Dann erst kann man die jüngsten Abläufe im Land richtig einordnen. Wer die Vorgänge in Venezuela verfolgt hat, der sieht, dass hier nach demselben Muster verfahren wurde. Bolivien mit seiner Sozialpolitik, teilweiser Nationalisierung der Rohstoffgewinne und der Förderung der indigenen Gemeinschaften war den USA schon lange ein Dorn im Auge. Nachdem Moreno das geplante Joint Venture zur Lithiumge-winnung mit Deutschland aufgekündigt und einen Vertrag mit China geschlossen hat, war das zu viel. Da hat die CIA nach bekanntem Muster zugeschlagen: erst einen Farben-Aufstand (diesmal ohne Farbe) anstacheln, danach eine rechte Marionette einsetzen (diesmal eine Frau), um die vollständige Kontrolle wiederzuerlangen. Schließlich hat Bolivien die größten Lithiumvorräte der Welt. Hat in Venezuela (noch?) nicht geklappt, in Bolivien jetzt schon. Ernst Belter, Waltrop
Mit uns fahren Sie im Stehen …
„Es wird eng in den Zügen: Zahl der Fahrgäste steigt“,
taz vom 25. 11. 19
Hallo, liebe taz Redaktion, dass sich sowohl Bahn als auch Fahrgastverband gegen eine Reservierungspflicht aussprechen, finde ich ein Unding. Es wäre für die Bahn ein Leichtes, eine kurzfristige Reservierungsmöglichkeit umzusetzen. Dass dies nicht geschieht, liegt vermutlich daran, dass bei einer Einführung der verpflichtenden Sitzplatzreservierung die augenscheinliche Unterversorgung Deutschlands mit einer ausreichenden Zahl von Zügen und Zugverbindungen messbar und damit offiziell würde. Bislang lässt sich dieser für jeden regelmäßigen Bahnnutzer offensichtliche Mangel nämlich nicht messen. Carlo Schmidt, Stuttgart
Die CDU und ihr Frauenschwund
„Dröhnendes Schweigen“, taz vom 25. 11. 19
Zur Erhöhung des Frauenanteils in der Partei wäre es für die CDU eventuell hilfreich, statt der Quoten- eine Inhaltsdiskussion zu führen. Dabei könnte man sich Gedanken machen, wie attraktiv zum Beispiel die Stellungnahme der Partei zu den Paragrafen 218 und 219 ist, wo Frauen elementare Selbstbestimmungsrechte abgesprochen werden. Oder wie eine Nachwuchsorganisation wirkt, die einem jugendlichen Vor„denker“ wie Friedrich Merz huldigt. Oder wie Frauen, die (s. Thüringenwahl) offenbar deutlich weniger anfällig für faschistisches Gedankengut sind als Männer, das Anbandeln von Teilen der CDU mit der AfD sehen. Wäre doch mal ein Motto: „Themen statt Quoten“. Frank Liepold, Durmersheim
Luise-Büchner-Preis: Stokowski!
Tucholsky-Preis für Margarete Stokowski:
„Ich denke dann kurz: Ja, normal“, taz vom 7. 11. 19
Am 24. November erhielt Margarete Stokowski den Luise-Büchner-Preis im Literaturhaus in Darmstadt. Hoch erfreut war ich, Anfang November zwei Seiten mit ihrer Dankesrede zur Verleihung des Kurt-Tucholsky-Preises in der taz zu lesen. Leider wurde der schon vorher bekannt gegebene Preis der Luise Büchner Gesellschaft für Publizistik, der einzige Preis in Deutschland, der Autorinnen und Autoren auszeichnet, die dezidiert „die „Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in der Gegenwart aufdecken und Wege zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft aufzeigen“, nicht nur dort mit keinem Wort erwähnt. Dass die Feuilletons vieler Zeitungen diesen Preis mit Fleiß übersehen, mag man ja noch hinnehmen, dass aber die taz diesen herausragenden Frauenpreis seit Jahren nicht zur Kenntnis nimmt, ist mir unverständlich.
Heinrich Dieckmann, Darmstadt
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