meinungsstark:
Moralischer Offenbarungseid
„Massenklage gegen Volkswagen“,
taz vom 1. 10. 19
Ganz gleich, wie der VW-Prozess ausgehen wird, der Autokonzern hat moralisch bereits den Offenbarungseid geleistet. Diesen hanebüchenen Vorgang sollte man daher nicht nur juristisch und wirtschaftlich aufarbeiten, sondern auch von der gesellschaftlichen Wirkung her betrachten. Wer das Vertrauen von Geschäftspartnern und Kunden über lange Zeit gezielt missbraucht, sollte dafür die nachhaltige Verantwortung übernehmen müssen, an der es beim originären Handel und bei einer transparenten Aufklärung bisher eklatant gefehlt hat. Dem Braunschweiger Oberlandesgericht ist es nun überlassen, ökosoziale Marktwirtschaft zu definieren.
Matthias Bartsch, Lichtenau
Zentrum für Politische Schönheit
„Deutschland 2025“,
taz vom 2. 10. 19
2025, ja, aber gruselig ist es jetzt schon. Heute vor dreißig Jahren hat die Ostzone ja Bankrott angemeldet. Sigmund Jähn meinte, er sei ein Kind seiner Zeit gewesen, und ein Hauptanliegen dieser Zeit sei eben der Gedanke gewesen, von deutschem Boden solle nie wieder Krieg ausgehen. Pathos hin oder her, ein ehrenwerter Gedanke. Ein vierzig Jahre dauernder Versuch, grundlegende, friedensstiftende Ideen zu leben. Seit dreißig Jahren haben wir ja wieder Neid und Missgunst staatlich gefördert. Diese Demokratie ist eine Pseudodemokratie. Sie ist am Ende. Sie lebt auf Kosten Dritter.
Boris Krumm, Hopfgarten
Rammstein verbieten?
„CDU spielt mit Pyro“,
taz vom 30. 9. 19
Soso, Herr Hanke, Kulturstadtrat aus Berlin Spandau (CDU) eilt also Arm in Arm mit selbsternannten neuen Kulturwächtern der AFD voran und will der Gruppe „Feine Sahne Fischfilet“ weitere Auftritte in der Freilichtbühne Spandau verbieten: Die Band hat es gewagt, Pyrotechnik einzusetzen. Tja, als Nächstes muss wohl Rammstein aufpassen vor den wackeren Berlinern, denn die Band ist ja berühmt für ihre Pyroshow. Man kann ja schon mal an FSF versuchen herauszufinden, wie weit sich die CDU von den Rechtsaußen treiben lässt.
Der demokratische Tod kommt in kleinen Dosen daher …
Uwe Barkow, Frankfurt/Main
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen