meinungsstark:
Nicht so zaghaft! Etabliert Verbote!
„Wir brauchen eine richtige Verbotspartei“,
taz vom 15./16. 6. 19
Vielen Dank, Herr Erb, für Ihre „steile These“, die ich zu 100 Prozent teile. Auch wenn ich im persönlichen Lebensstil und Einflussbereich konsequent meinen ökologischen Fußabdruck verkleinere, ist das nicht genug. Ich habe, seit ich wählen darf, Grün gewählt, werde aber zunehmend unglücklich über die Verzagtheit dieser Partei. Außer einem Zugewinn an Freiheit würden manche sinnvollen Verbote (wie etwa Inlands- oder besser noch innereuropäische Flüge) auch ein Plus an Gerechtigkeit bringen, denn heute leiden oft diejenigen, die die Zustände am wenigsten verursacht haben, am meisten darunter. Dies gilt natürlich global gesehen erst recht: An den Dürren, Überschwemmungen und Müllbergen in den armen Ländern des Südens sind wir im reichen Norden schuld.
Birgit Leonhard, Münster
Monsterprojekt Brennerbasistunnel
„Europas größtes Verkehrsprojekt“, taz vom 14. 6. 19
Kein Wort darüber, dass durch die Produktion des Baumaterials, das für diesen Riesentunnel benötigt wird – im Wesentlichen Zement und Bewehrungsstahl – gigantische Mengen an Treibhausgas freigesetzt werden, der Tunnel somit ein weiterer Schritt in Richtung Klimakatastrophe ist und dass nach den Erfahrungen mit den in der Schweiz fertiggestellten Basistunneln (unter dem Lötschberg, unter dem St. Gotthard) keine einzige Tonne an Gütern vom ach so bösen Lkw auf den guten Güterzug umsteigt. Kein Wort darüber, dass die Benutzung dieses Tunnels den ohnedies zu teuren Gütertransport auf der Schiene wegen der hohen Tunnelmaut (Trassenbenutzungsgebühr) nur noch teurer macht. Die Tatsache, dass man in Deutschland – glücklicherweise – um viele Jahre im Rückstand ist, hat einen simplen Grund: Hier weiß man, dass der Güterzugverkehr in Richtung Brenner und umgekehrt so gering ist, dass man vernünftigerweise niemals ein solches Monsterprojekt rechtfertigen kann. Gespräche mit Vertretern der Bürgerinitiativen, die im bayerischen Inntal mit fundiertem Wissen Widerstand leisten, hätten Patrick Guyton eines Besseren belehrt, statt die Pro-Tunnel-Propaganda einfach nachzuplappern. Karlheinz Rößler, München
Die Lebensadern zerschnitten: 1946
„Dem Osten fehlen die Menschen“, taz vom 13. 6. 19
„Das Teilungsjahr 1949, in dem Bundesrepublik und DDR gegründet wurden, markiert auch eine demografische Wende“, schreibt Ihr Autor Michael Bartsch. Die wirkliche Teilung mit all den genannten Folgen liegt allerdings viel früher – beginnend bereits im Jahr 1946. Im Dezember 1946 beschlossen die US-amerikanischen und britischen Besatzungsmächte, ihre Besatzungszonen zum 1. Januar 1947 zu einem Vereinigten Wirtschaftsgebiet zusammenzuschließen und eine gemeinsame Verwaltungsstruktur zu schaffen. Im März 1948 entschied sich Frankreich, dem Bündnis beizutreten. Wenige Monate danach, am 20. Juni 1948, führte der Westen die Trizone ein – eine separate Währungsreform. Bis zu diesem Tag wurde der Warenfluss zwischen allen Besatzungszonen in Reichsmark abgewickelt. Stahl aus dem Ruhrgebiet konnte nach Sachsen geliefert werden, Werkzeugmaschinen aus Sachsen in die Westzonen. Über Nacht waren diese Lebensadern zerschnitten. Damit wurde die Teilung Deutschlands endgültig vollzogen. Eine wirtschaftliche Mauer war entstanden, früher und dauerhafter als die Gründung der beiden deutschen Staaten. Wilfried Maier, Berlin
Auf die Straße, auf die Schiffe …
„Müssen jetzt alle in die Grube?“, taz vom 15./16. 6. 19
Die Vielfalt politischen Engagements und politischer Aktivitäten ist wichtig! Bieten sie doch die Möglichkeit, dass jeder und jede sich beteiligen kann. Also: gehen wir weiter auf die Straße – und in den Wald, auf die Gleise, auf die Schiffe, überall hin! Danke für den ausführlichen Artikel!
Inge Wessels, Bielefeld
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