medienticker:
Julian Reichelt hat jetzt was Eigenes
Der ehemalige Bild-Chefredakteur Julian Reichelt hat eine Rückkehr mit einer eigenen Plattform angekündigt. Er arbeite aktuell gemeinsam mit „sehr vielen, sehr spannenden jungen Kolleginnen und Kollegen“ an „etwas Neuem“, sagte Reichelt am Sonntagabend im österreichischen Fernsehsender Servus TV. Journalismus, der nach den Fakten suche und sage, „was ist“, sei eine Marktlücke geworden, die er helfen wolle zu schließen. Spekulationen über einen Wechsel zu Servus TV wies Reichelt als frei erfunden zurück. Der Verlag Axel Springer hatte den 41-Jährigen im Oktober nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs gegenüber Frauen mit sofortiger Wirkung entlassen.
Reichelt sagte, die Vorwürfe seien „perfider, erfundener Quatsch“. Die Entscheidung für seine Entlassung sei in einem politischen Klima getroffen worden, „in dem man dankbar ist dafür, wenn kritische Stimmen verstummen“. Er sprach von einer Zeit „voll mit Cancel Culture und Woke-Wahnsinn“. Er habe bei Bild mit „absolut herausragenden Frauen“ zusammengearbeitet und dazu beigetragen, im Unternehmen Frauenkarrieren zu ermöglichen, die vorher „leider und fälschlich“ nicht möglich gewesen seien, betonte der ehemalige Chefredakteur. Deswegen habe Bild heute so viele herausragende weibliche Führungskräfte.
Springer hatte die Trennung von Reichelt im vergangenen Oktober damit begründet, dass dieser nach Abschluss eines Compliance-Verfahrens im Frühjahr 2021 Privates und Berufliches weiterhin nicht klar getrennt und dem Vorstand darüber die Unwahrheit gesagt habe. Vorwürfe des Machtmissbrauchs gegen den Chefredakteur standen seit Anfang März vergangenen Jahres im Raum. (epd)
„Voice of Holland“ nach Übergriffen eingestellt
Nach Vorwürfen übergriffigen Verhaltens gegen Mitwirkende der populären Castingshow „The Voice of Holland“ (TVOH) hat der Sender RTL Nederland die Ausstrahlung bis auf weiteres ausgesetzt. Nach Bekanntwerden von Vorwürfen von Frauen gegen Bandleader Jeroen Rietbergen trat dieser am Samstag zurück. Laut der niederländischen Nachrichtenagentur ANP ließ Rietbergen – Lebensgefährte der auch in Deutschland bekannten Showmasterin Linda de Mol – über seinen Anwalt erklären, er wolle „den betroffenen Frauen meine aufrichtig gemeinte Entschuldigung anbieten, für Dinge, die ich niemals hätte tun dürfen“. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen