medienticker:
Neuer Rekord bei Beschwerden an Presserat
Der Deutsche Presserat hat 2020 so viele Beschwerden verzeichnet wie noch nie zuvor. Das hat der Presserat am Dienstag mitgeteilt. 4.085 Leserinnen und Leser haben sich im vergangenen Jahr an das Selbstkontrollorgan der deutschen Presse gewandt. Das waren fast doppelt so viele wie im Jahr 2019.
Insgesamt verhängte der Presserat deutlich häufiger seine schärfste Sanktion: 53 Rügen erteilten die Ausschüsse, das waren 19 mehr als im Vorjahr. 17 Mal und damit am häufigsten bezogen sich Rügen auf eine mangelnde Trennung von redaktionellen und werblichen Inhalten, gefolgt von Verletzungen des Persönlichkeitsschutzes mit 14 Rügen. Hier handelte es sich laut Presserat oft um Verstöße gegen den Opferschutz.
Kritik an der Berichterstattung über die Coronapandemie habe das Gremium überwiegend zurückgewiesen, hieß es. Bei 80 Prozent der bereits entschiedenen Beschwerden zu diesem Thema habe kein Verstoß gegen den Pressekodex vorgelegen.
Wie der Presserat mitteilte, waren „Massenbeschwerden zu einzelnen Artikeln“ der Grund für den sprunghaften Anstieg. Zu den oft kritisierten Artikeln zählten etwa Texte über die Kindstötung in Solingen und die intensiv diskutierte Polizeikolumne in der taz. (epd)
Schwulen- und Lesben-Verband kritisiert NDR-Staatsvertrag
Der Schwulen- und Lesbenverband in Deutschland (LSVD) fordert eine Nachbesserung im NDR-Staatsvertrag, der derzeit von den Landesregierungen von Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen überarbeitet wird. Es sei beschämend, dass bisher keine der Landesregierungen die Chance genutzt habe, auch sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten Sitz und Stimme im Rundfunkrat des NDR zu gewähren, sagte Alfonso Pantisano, Bundesvorstand des LSVD, am Dienstag in Berlin.
„Nachdem die Bevölkerungsgruppen der LSBTI* in der Bundesrepublik über 60 Jahre von jeder Vertretung in Rundfunk, Fernsehen und Medien ausgegrenzt blieben, hat das Verfassungsgerichtsurteil von 2014 einen Wandel eingeleitet“, heißt es in dem Brief, der an Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ging. (epd)
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