medienticker:
„Playboy“ zeigt freien Journalisten wegen gefälschtem Interview an
Das Interview, in dem der Komponist Ennio Morricone über Quentin Tarantino lästert, ist in Teilen gefälscht. Der freie Journalist, der es für die aktuelle Ausgabe des Playboy geführt hat, entschuldigte sich am Mittwoch schriftlich bei Ennio Morricone. Dessen Konzertagentur verbreitete das Schreiben: „Ich hätte bei dem Original-Interview bleiben sollen, das wir in Rom geführt haben, und nichts dazuerfinden sollen. Es war ein schrecklicher Fehler“, schreibt der Print- und Hörfunkjournalist darin. Ennio Morricone hatte angekündigt, rechtliche Schritte gegen den Burda-Verlag, in dem der Playboy erscheint, einzuleiten. Ob er dabei bleibt, ist noch unklar. Playboy-Chefredakteur Florian Boitin bat indes seine Leser per Facebook um Entschuldigung und kündigte an, gegen den Autor Strafanzeige wegen Betrugs zu stellen. (taz)
Stellenstreichungen im Politik-Ressort von Reuters
Reuters Deutschland beschneidet die deutschsprachige Politik-Berichterstattung. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Donnerstagsausgabe. Zehn von 80 Stellen sollen überwiegend im Politik-Ressort gestrichen werden. Darüber habe der Reuters-Chefredakteur Olaf Zapke die Mitarbeiter informiert. Gegenüber der FAZ lehnte er eine Stellungnahme ab. Laut Reuters-Betriebsrat habe es einen solchen Abbau in der Redaktion noch nicht gegeben. Das auf Deutsch berichtende Politik-Ressort einschließlich der Auslandsberichterstattung, zähle kommendes Jahr schon so nur noch 15 Köpfe, so der Betriebsrat. Da der Abbau vornehmlich die Politik und dem Vernehmen nach zudem weitestgehend das deutschsprachige Personal betrifft, folgt, dass das Ressort beträchtlich schrumpft. Ohnehin konzentriert sich Reuters – nach der Übernahme durch die kanadische Thomson in Thomson Reuters aufgegangen – zunehmend auf das Geschäft mit Wirtschaftsnachrichten. Thomson Reuters in London ließ die FAZ nur schriftlich wissen, es gehe um ein europaweites Projekt, das die Dienste effizienter machen und zugleich mehr Exklusivgeschichten ermöglichen solle. Der Deutsche Journalisten-Verband fordert von der Geschäftsführung der Nachrichtenagentur, auf den angekündigten Stellenabbau zu verzichten. Es gebe keinen Grund, für die Streichungen, Reuters sei nicht defizitär, sagte der DJV-Vorsitzende Frank Überall. (taz)
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