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Nach Vorwürfen sexueller Belästigung: WDR und Mitarbeiter einigen sich

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und sein Fernsehfilmchef Gebhard Henke haben sich außergerichtlich auf eine Trennung geeinigt. Das teilte der WDR am Montag im Namen beider Seiten in Köln mit. Über den genauen Inhalt der Vereinbarung wurde nichts mitgeteilt. Der WDR hatte Henke, der auch als „Tatort“-Koordinator fungierte, vor rund einem Monat gekündigt. Als Grund nannte der größte ARD-Sender damals „glaubhafte Vorwürfe sexueller Belästigung und des Machtmissbrauchs“. Henke, der seit 1984 bei dem Sender arbeitet und einer der mächtigsten Männer im deutschen Fernsehgeschäft war, bestreitet die Vorwürfe. Ein ursprünglich für Montag geplanter Termin am Arbeitsgericht Köln wurde nach Angaben eines Gerichtssprechers abgesagt. Der WDR hatte bereits im Mai einem Mitarbeiter wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung fristlos gekündigt. Die frühere Gewerkschaftschefin Monika Wulf-Mathies untersucht, wie der Sender in der Vergangenheit mit Hinweisen auf sexuelle Belästigung umgegangen ist. (dpa)

Minsk: Urteil gegen kritischen Journalisten

In Minsk wird heute das Urteil gegen den oppositionellen weißrussischen Journalisten Dmitri Galko (38) erwartet. Die Staatsanwaltschaft fordert drei Jahre Haft. Galko wird Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen. Am 25. November 2017 waren Polizisten in seine Wohnung gekommen. Man habe den Verdacht, dass sich hier ein Drogennest und Pornostudio befinde. Dmitri Galko sagt, er habe die Beamten schon wenige Minuten später friedlich verabschiedet. Die Staatsanwaltschaft sagt, der Journalist sei gewalttätig vorgegangen. Galko wurde vorübergehend festgenommen. Anschließend reiste er ins ukrainische Mariupol, wo seine Frau lebt. Am 22. April wurde er bei seiner Wiedereinreise direkt an der Grenze verhaftet. Die letzten vier Jahren war der Journalist, in dessen Wohnung auch lange der Server des oppositionellen weißrussischen Internetportals Belarussischer Partisan stand, häufiger in der Ukraine als in seiner weißrussischen Heimat gewesen. Gegründet worden war der „Partisan“ von einem Weggefährten Galkos, dem 2016 in Kiew ermordeten weißrussischen Journalisten Pawel Scheremet. Häufig an der Front im Osten der Ukraine hatte Galko in seiner Berichterstattung eine eindeutige proukrainische Haltung zum Ausdruck gebracht. Bernhard Clasen, Kiew

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