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Archiv-Artikel

love parade Ein ökonomischer Verlust

Nun ist es also doch mal wieder so weit. Die Love Parade soll nicht mehr stattfinden. Definitiv. Kulturell ist das kein großer Verlust. Längst hat das Massengewummer seine innovative Kraft verloren. Übrig blieb ein alljährliches 90er-Revival ohne Flair. Aber für Berlin ist es dennoch ein Verlust: ein wirtschaftlicher.

KOMMENTAR VON GEREON ASMUTH

Wenn der Senat ein Unternehmen wie Universal an die Spree locken will, gibt es Fördergelder. Wenn die Popkomm kommen soll, wird nicht gegeizt. Und für Tante Hertha, ein Fußball-WM-Finale und vielleicht irgendwann noch irgendein weiteres Event wird das Olympiastadion renoviert. Mit Millionenaufwand. Und zu Recht. Weil es sich volkswirtschaftlich rentiert, selbst wenn sich nicht alles in Heller und Pfennig verbuchen lässt.

Bei der Love Parade geht es um 500.000 Euro, die die landeseigene Messe GmbH im letzten Jahr als Verlust einfuhr. 500.000 Euro sind für eine notorisch klamme Stadt kein Pappenstiel. Aber in Relation zu dem auf rund 50 Millionen Euro geschätzten zusätzlichen Umsatz durch die Paradenbesucher sind sie eine überaus lohnende Investition in die darbende Ökonomie der Stadt. Und der Landesetat dürfte allein durch das Plus an Steuereinnahmen wieder aufgefüllt sein. Wenn der Senat hier nur mit der Kostenvermeidung argumentiert, begeht er einen großen Fehler.

Es gibt aber ein viel eher tragendes Argument. Die Techno-Veranstalter gaben sich bisher stets ausgesprochen zugeknöpft, wenn es um ihre Finanzen ging. Sie führen zwar gern die Kosten des Festivals ins Feld. Aber über ihre Einnahmen, die sie direkt und indirekt mit ihrem Label „Love Parade“ erzielen, schweigen sie sich aus. Eine sicher sinnvolle Subvention ist aber nur dann auch notwendig, wenn es ohne sie nicht ginge. Deshalb muss der Senat hart bleiben, bis die Paradeure ihre Zahlen offen legen. Auch wenn so lange kein Raver mit seinem Geld durch Berlins Straßen tanzt.