: lokalkoloratur
Die Spaß-Partei wußte vor der Bundestagswahl genau, wie man Wähler gewinnt: Ein bisschen mit dem Guidomobil herumreisen, ein paar antisemitische Flugblätter verteilen, und schon sind die ersehnten 18 Prozent erreicht. In dieses Konzept passte bestens das Werbeplakat von Jan Erik Spangenberg, dem Vorsitzenden der Hamburger Jungen Liberalen: Eine junge Frau in Telefon-Sex-Pose hält einen Wahlzettel in der Hand, auf dem die FDP angekreuzt ist. Die Überschrift: Steck ihn rein. Die Reaktion des anderen Geschlechts kannte der 22-Jährige bereits im Voraus: „Die Zeiten sind vorbei, in denen Frauen so etwas fürchterlich finden“, erklärte er im August. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die FDP die Wähler genauso wenig kannte wie der Nachwuchs-Spaßparteiler die Frauen. Das Frauennetzwerk im Landkreis Stade verleiht jährlich einen „Flachmann“, eine Auszeichnung für Frauen diskriminierende Aktivitäten. Der Jury lagen dieses Jahr 13 Vorschläge vor, darunter auch das Steck-ihn-rein-Plakat. Selbst ernannter Frauenkenner Spangenberg hatte aber Glück: Noch fürchterlicher als seine Werbekampagne fand die Jury eine penisähnliche Litfaßsäule, die ein Jugendpfleger zur Sexualaufklärung mit Kindern hergestellt hat. LG